Arbeitgeber haben ihrem Personal die verdienten Lohnerhöhungen vorenthalten

Arbeitgeber haben ihrem Personal die verdienten Lohnerhöhungen vorenthalten
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SGB

Reallöhne unter dem Niveau von 2015

(Bern)(PPS) Die Löhne sind im letzten Jahr nach Abzug der Teuerung erneut um 0.4 Prozent gesunken. Obwohl die Wirtschaft ausgezeichnet lief und viele Firmen Rekord­gewinne meldeten. Dieser Rückgang ist nun der dritte in Folge. Das gab es seit Beginn der Lohnstatistiken nach dem zweiten Weltkrieg noch nie. Die Reallöhne sind mittlerweile tiefer als im Jahr 2015. Besonders stark abwärts ging es in der Postbranche (-3.7 Prozent), in der der Bund die Löhne regulieren sollte!

Die Arbeitgeber haben ihren Arbeit­nehmenden die verdienten Lohnerhöhungen vorenthalten. In der Vergangenheit wuchsen die Reallöhne mehr oder weniger im Einklang mit der Produktivität. Der Lohnindex erhöhte sich von 2005 bis 2015 um knapp 0.9 Prozent pro Jahr. Auch in den Jahren nach 2015 trugen die Arbeit­nehmenden einen wesentlichen Teil zur wachsenden Wirtschaft bei. Die Löhne müssten heute real ungefähr 7 Prozent höher sein als 2015. Die Lohnrücke ist mittlerweile riesig.

Etwas positiver ist die Lohnentwicklung in den Gesamtarbeitsverträgen. 2023 gab es real keinen Rückgang mehr. 2024 dürften die Löhne real erstmals wieder gestiegen sein.

In der nächsten Lohnrunde braucht es substanzielle Erhöhungen, um die Lohn­lücke zu schliessen. Die bisherige Lohnpolitik der Arbeitgeber kommt einer Provokation gleich. Wenn sich das Verhalten der Arbeitgeber nicht ändert, braucht es entsprechende gewerkschaftliche Antworten. Die positivere Lohnentwicklung in den GAV zeigt, dass es mehr GAV mit guten Mindest­löhnen braucht. Die gesetz­lichen Grund­lagen in der Schweiz behindern das leider. Deshalb fordert der SGB Korrekturen.

Pressekontakt: 

Schweizerischer Gewerkschaftsbund
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