Forscher nähen Mäuse zusammen

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(Reinach/Bonaduz) Umstrittene Tierversuche «auf der Suche nach dem Jungbrunnen» - Forscher nähen Mäuse zusammen

Während die Parabiose, eine 150 Jahre alte Tierversuchstechnik, in vielen Ländern seit Jahrzehnten nicht mehr angewandt wird, erlebt diese Technik in den USA und Grossbritannien gerade ein Revival. Bei dieser Technik handelt es sich um sehr stark belastende Tierversuche, wobei zwei Tiere Seite an Seite so zusammengenäht werden, dass ihre Körper zusammenwachsen und ihre Blutkreisläufe zu einem gemeinsamen Blutkreislauf «verschmelzen».
Die Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner, kurz AG STG, fordert ein Verbot dieser besonders grausamen und nutzlosen Technik und verlangt, dass die Forscher auf zeitgemässe tierversuchsfreie Forschungsmethoden umsteigen.

Wie «Nature» in seiner neusten Ausgabe berichtet, werden zurzeit in mehreren Laboren Parabiose-Experimente zwecks Altersforschung durchgeführt. Dazu nähen Forscher jeweils eine alte Maus an eine junge Maus und untersuchen danach, welche Auswirkungen dies auf die Tiere hat. Die Forscher behaupten, dass die alte Maus nach diesem Eingriff jeweils schöner, stärker, klüger und gesünder wurde. Die Forscher berichten, dass sie bereits damit begonnen haben, die Bestandteile des Blutes, welche für diese Veränderungen verantwortlich sein könnten, zu identifizieren, und nehmen an, dass ihre Forschungsergebnisse künftig dem Menschen nützen könnten.

Dass in der Altersforschung Parabiose-Experimente durchgeführt werden ist keineswegs neu. Bereits seit Mitte der 50er Jahren werden in diesem Forschungsbereich Parabiose-Experimente durchgeführt. «Dass Forscher noch immer - 65 Jahre nach dem Aufkommen der Parabiose-Altersforschung - auf diese Forschungsart setzen ist erschreckend.» sagt Marietta Haller, wissenschaftliche Mitarbeiterin der AG STG. «Anhand moderner Chips, wie z.B. „organ-on-chip“ oder „human-on-a-chip“, könnte man schnell und zuverlässig untersuchen, wie das Blut eines jungen Menschen auf die Zellen und Organe eines alten Menschen wirkt.»

Herauszufinden, welche Kombination verschiedenster Blutbestandteile für den veränderten Gesundheitszustand zusammengenähter Tiere verantwortlich sind, ist schwierig, kosten- und zeitaufwändig. Dazu kommt, dass die Ergebnisse aus den Parabiose-Experimenten kaum auf den Menschen übertragbar sind. Auch wenn es Forschern gelingen sollte, «dank» Parabiose-Experimenten einen Blutbestandteil, welcher einen positiven Einfluss auf den Alterungsprozess einer Maus hat, zu identifizieren; ob dieser Stoff die gleiche Wirkung auf den Menschen hat, müsste anschliessend ausführlich am Menschen überprüft werden.

Die Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner, kurz AG STG, fordert die Forschung auf, nur noch sichere, innovative und zukunftsgerichtete Forschungsmethoden anzuwenden. Um diese zu ermitteln, fordert die AG STG seit Langem, dass eine konsequente Vergleichsuntersuchung von humanbiologischen Tests und Tierversuchen im Vergleich mit bekannten Daten aus der Humanmedizin durchgeführt wird.
Die tierversuchsfreie Forschung übertrifft die Tierversuchsforschung in Übertragbarkeit, Reproduzierbarkeit, Schnelligkeit, Aussagekraft, Wissenschaftlichkeit und ist zudem noch kostengünstiger.

Den Artikel aus dem «Nature» finden Sie unter: http://www.nature.com/news/ageing-research-blood-to-blood-1.16762?WT.ec_...

Firmenportrait: 

Die Organisation AG STG (Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner) besteht seit 1981. Sie lehnt Tierversuche aus medizinischen, aus wissenschaftlichen sowie aus ethischen Gründen ab. Die Organisation engagiert sich für einen innovativen, zukunftsorientierten und führenden Forschungsstandort Schweiz und somit für eine Wissenschaft ohne Tierversuche. Die medizinische Wissenschaft muss sich endlich wieder am Menschen orientieren und dabei die Ursachenforschung und die Vorbeugung gegen Krankheiten in den Vordergrund stellen.

Pressekontakt: 

AG STG – Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner
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Andreas Item
Geschäftsführer

AG STG
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