Caritas unterstützt pflegende Angehörige im Kanton Bern

Pflegende Angehörige werden angestellt und entschädigt

(Bern)(PPS) Caritas stellt pflegende Angehörige an und zahlt ihnen einen Stundenlohn von 35 Franken. Eine Pflegefachperson begleitet sie professionell und steht ihnen mit fachlichem Rat zur Seite. Aufgrund positiver Erfahrungen in der Zentralschweiz weitet Caritas das Angebot ab März auf den Kanton Bern aus.

Personen, die ihre Familienangehörigen pflegen, leisten Unglaubliches. Diese Arbeit ist nicht nur sehr anspruchsvoll, sie ist meist unbezahlt. Caritas möchte dies ändern. Caritas stellt pflegende Angehörige zu einem Stundenlohn von 35 Franken an und zahlt in die Sozialversicherungen ein. Angehörige übernehmen die Grundpflege, dazu gehören beispielsweise die Hilfe beim Duschen, Baden, An- und Auskleiden oder beim Aufstehen, Hinlegen und Gehen. Abgerechnet wird über die zuständige Krankenkasse. 

Unbezahlte Pflegearbeit geht häufig mit Erwerbseinbussen und fehlender sozialer Absicherung einher. Betroffen sind vor allem Frauen. Silja Wenk, Co-Geschäftsführerin der Caritas Bern sagt: «Unser Projekt trägt massgeblich dazu bei, das Armutsrisiko von pflegenden Angehörigen zu mindern und wirkt damit auch der Gefahr von Altersarmut bei Frauen entgegen». 

Angebot ab März im Kanton Bern

Das Angebot der Caritas gibt es in der Zentralschweiz bereits seit 2022. Dort ist das Angebot sehr gefragt und die Caritas erhielt positive Rückmeldungen sowohl von Angehörigen als auch von anderen Organisationen. Mittlerweile sind über 40 Angehörige bei Caritas angestellt. Ab März 2024 stellt die Caritas auch in Bern pflegende Angehörige an. Das Angebot ist ein gemeinsames Projekt der Caritas Schweiz und der Caritas Bern. 

Fachliche Begleitung durch eine Pflegefachperson

Eine diplomierte Pflegefachperson unterstützt die Angehörigen und besucht sie zuhause. Gemeinsam mit den Angehörigen erstellt sie einen Pflegeplan, der regelmässig evaluiert und angepasst wird. Sie steht den Angehörigen mit fachlichem Rat und Instruktion zur Seite. Die Unterstützung entlastet die Angehörigen und gibt ihnen Struktur, Stabilität und Sicherheit. Eine Angehörige sagt: «Ich bin gelassener, weil ich weiss, dass ich nicht mehr alleine bin.»

Das Angebot der Caritas wirkt präventiv

Wer pflegebedürftig ist, etwa infolge einer Krankheit oder zunehmenden Alters, möchte meist so lange wie möglich zuhause bleiben. Die Betreuung und Pflege übernehmen in vielen Fällen Angehörige. Oft müssen sie dafür ihr Erwerbspensum reduzieren oder den Job wechseln und erleiden Einkommeseinbussen. Die unbezahlte Fürsorge für geliebte Menschen wird so zum Armutsrisiko.

Der Bund erkennt das Problem an: Seit einem Bundesgerichtsentscheid zum Krankenversicherungsgesetzes 2019 ist es möglich, dass pflegende Angehörige sich bei einer Organisation mit Spitex-Lizenz anstellen lassen können. Rechtlich besteht damit die Grundlage, den finanziellen Druck auf pflegende Angehörige zu lindern. Die Caritas sieht darin eine Chance, präventiv einzugreifen und das Armutsrisiko zu senken. Sie möchte die Situation der pflegenden Angehörigen verbessern und für gute Rahmenbedingungen sorgen.

Pressekontakt: 

Caritas Bern
Zähringerstrasse 25
3012 Bern

Silja Wenk, Co-Geschäftsführerin Caritas Bern, s.wenk @ caritas-bern.ch,  Tel. 031 378 60 26
Tobias Holzgang, Projektleiter pflegende Angehörige,  tholzgang @ caritas.ch,  Tel. 041 419 22 27