Digitale Gesundheit in der Schweiz: Immer mehr Menschen nutzen Gesundheits-Apps, brechen aber nach wenigen Wochen ab.

Digitale Gesundheit in der Schweiz: Immer mehr Menschen nutzen Gesundheits-Apps, brechen aber nach wenigen Wochen ab.
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EPatient RSD GmbH

Schweizer sind vom Big-Data Nutzen für Forschung überzeugt. Der Arzt wird nicht von der App ersetzt.

(Berlin)(PPS) Gesunde und Patienten in der Schweiz benutzen verstärkt Apps zu Themen der Prävention, Diagnose und Therapie. In der Vielfalt der digitalen Gesundheitsanwendungen verbreiten sich derzeit Coaching-Apps und die Online-Zweitmeinung am stärksten.

An die 70 Prozent der Gesundheits-Surfer sind dabei bereit, ihre Vitaldaten mit Arzt und Klinik zu teilen. Dabei wird deutlich: die App ersetzt den Arzt nicht: die Mehrheit der Patienten bespricht die App-Empfehlungen mit ihrem Arzt, selbst wenn die App eine „andere Therapie vorschlägt“. Das Verhalten der Zielgruppen für digitale Gesundheitsanwendungen zeigt, Adhärenz ist nach wie vor herausfordernd: einerseits steigt die Zahlungsbereitschaft, anderseits nutzt nur noch circa jeder dritte seine Gesundheits-App nach wenigen Wochen. In der Verbreitung schlägt der Markt die Wissenschaft: evaluierte Therapie-Apps haben gegenüber den Consumer Health-Angeboten im Markt noch nicht ausreichend ihre Zielgruppe gefunden.

Der 6. EPatient Survey 2017, umgesetzt von Dr. Alexander Schachinger das Projektteam der EPatient RSD GmbH, ist die größte Online-Befragung zum „Patient im Netz“. Hierzu wurden im März und April 2017 11.000 Gesundheits-Surfer in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt. Dieses Jahr fand die Befragung in der Schweiz neben Webseiten von Patientenorganisationen auch auf diversen bekannten Gesundheitsportalen statt (blick.ch, beobachter.ch, sprechzimmer.ch, toppharm.ch und weitere).

Ergebnisse und Trends 2017:

Um Trends vergleichen zu können, beinhaltet der EPatient Survey jährlich wiederkehrende Fragen. 2017 lag darüber hinaus der Fokus auf der Handhabe und Erfahrungen mit Apps sowie als besonders hilfreich empfundenen Funktionen. Die Weitergabe persönlicher Daten, die erstmalige Abfrage der verwendeten App-Produktnamen sowie die Auswirkungen auf Therapieentscheidungen durch die Apps waren ebenfalls Schwerpunkte dieses Jahr.

Tracking und Motivation sind beliebte App Funktionen.

Von den über 8400 vorliegenden App-Evaluationen der Teilnehmer zeichnet sich bei den allgemeinen Gesundheits-Apps die Funktionen Tracking und Motivationselemente als sehr beliebt ab. Funktionen von Patienten-Apps, Coaching-Programmen, Diagnostik-, Zweitmeinung, Adhärenz- und Videosprechstunde-Software wurde ebenfalls von den Teilnehmern evaluiert.

Nach wenigen Wochen ist Schluss.

Weniger als einer von drei Nutzern von Gesundheits-Apps verwendet nach ein paar Wochen noch seine App. Das Ergebnis entspricht internationalen Studien. Sie zeigen auch, dass Bedienungsfreundlichkeit und Motivation gerade bei Gesundheit ein wichtiger Faktor sind. Wie Gesunde sich von Patienten hierin unterscheiden, wird die noch laufende Datenauswertung zeigen.

Try and Error beliebt.

Jeder dritte Teilnehmer probierte mehr als eine App aus, um seine Ideal-App zu finden. Chronische Patienten scheinen hierbei noch aktiver zu sein. Zwei von drei App-Nutzern kamen mit der anfänglichen Bedienung gut bis einigermaßen gut zurecht. Circa jeder achte brauchte jedoch dazu externe Hilfe von dritten.

Therapieentscheidung: der Arzt geht vor – aber nicht immer der eigene Arzt.

Circa 75 Prozent der App-Nutzer besprechen eine Therapieempfehlung einer App mit ihrem Arzt, selbst wenn die App eine andere Therapie wie verordnet vorschlägt. Der menschliche Faktor ist auch dem digitalen Patient wichtig: Immerhin jeder zehnte bespricht die Therapieempfehlungen der App nicht mit seinem ursprünglichen sondern mit einem anderen Arzt.

Von Big-Data Nutzen für Forschung überzeugt.

An die 70 Prozent der App-Nutzer sind bereit ihre persönlichen Vital- und Krankheitsdaten zu Forschungszwecken zu spenden. Kliniken und Ärzte würden die Befragten dabei deutlich eher Datenzugang gewähren als den Krankenversicherungen.

Mehr Schweizer als Deutsche nutzen Gesundheits-Apps.

Im Ländervergleich nutzen die Schweizer Bürger im Vergleich zu Bürgern in Deutschland leicht häufiger Gesundheits-Apps. Insbesondere Apps zu allgemeinen Gesundheitsthemen, auf dem Mobiltelefon vorinstallierte Gesundheits-Apps aber auch Diagnostik-Apps sind in der Schweiz leicht häufiger verbreitet. Ein Mitgrund dafür mag die in der Schweiz leicht höhere Verbreitung von Smartphones sein.

Markt schlägt Wissenschaft.

Die 2017 von den Teilnehmern erstmals abgefragten App-Produktenamen zeigen, dass evaluierte gute Therapie-Apps ihre Zielgruppe im Markt gegenüber den Mainstream-Angeboten noch nicht ausreichend gefunden haben. Klinisch evaluierte digitale Anwendungen sind beispielsweise in den Indikationen Asthma, Depression oder Herz-Kreislauferkrankungen in der jeweiligen digitalen Patientenzielgruppe derzeit noch sehr gering verbreitet.

Firmenportrait: 

Die EPatient RSD GmbH ist ein Forschungs- und Beratungsunternehmen mit dem Fokus auf der empirischen Beobachtung des digitalen Patienten und des digitalen Gesundheitsmarktes auf nationaler und internationaler Ebene. Zu den Kunden zählen Kostenträger, Versorger, Hersteller sowie Forschungsinstitute und Ministerien.

Pressekontakt: 

Dr. Alexander Schachinger
EPatient RSD GmbH
Charlottenstr. 2
10969 Berlin

Tel.: +49 171 8482 718
Mail: kontakt @ epatient-rsd.com

Pressemappe und Projektwebseite:
epatient-survey.de