H+ Spital- und Klinik-Barometer 2016: Das Vertrauen in Fachpersonen steigt

Bild Rechte: 
H+ Die Spitäler der Schweiz

Bern, 26. Oktober 2016 (PPS) Der zum dritten Mal durchgeführte H+ Spital- und KlinikBarometer zeigt ein wachsendes Vertrauen der Befragten in ihre Ärztinnen und Ärzte, denen sie eine erhöhte Glaubwürdigkeit beimessen. Hingegen schrumpft das Selbstvertrauen, selber ein Spital zu wählen. Feststellbar ist, dass die Stimmberechtigten sich im Allgemeinen deutlich weniger als im Vorjahr zutrauen. 

Im Vergleich zum Vorjahr vertrauen nur noch 48 Prozent der Befragten darauf, selber das beste Spital oder die beste Klinik zu finden, was einer Abnahme von 16 Prozent entspricht. Vielmehr sind sie noch deutlicher davon überzeugt, vom Arzt in eine geeignete Einrichtung überwiesen zu werden (85%). Das Vertrauen in die Ärzteschaft ist in allen Schichten klar vorhanden. Am höchsten ist es bei den ab 70-Jährigen und den Personen, die in den letzten zwölf Monaten in Behandlung waren. 

Höhere Glaubwürdigkeit von Fachpersonen

Die Schweizer Stimmberechtigten halten das Spitalwesen für qualitativ gut: Innert Jahresfrist hat sich diese Einschätzung nicht signifikant verändert. Der hohen Qualitätszuschreibung folgt auch die Glaubwürdigkeit von Spitälern und Kliniken: Diese gehören zu den glaubwürdigeren Akteuren der Gesundheitspolitik. Nur die Ärzte geniessen, wie schon in den Vorjahren, eine noch höhere Glaubwürdigkeit. In sich und ihresgleichen haben die Befragten bezüglich Spitalwesen und Gesundheitspolitik im Jahr 2016 noch weniger Vertrauen als bisher. Sie vertrauen stattdessen stärker den Fachpersonen. 

Spitäler bleiben wichtig für das Gesundheitswesen

Insgesamt herrscht flächendeckend (94%) die Meinung, dass Schweizer Spitäler und Kliniken eher bis sehr wichtig sind für das Gesundheitswesen. Eine knappe Mehrheit hält die Spitäler und Kliniken für sehr wichtig. Das ist nach wie vor ein sehr guter Wert, im Vergleich zum Vorjahr aber ein Rückgang um 18 Prozent. 

Freie Arzt- und Spitalwahl weniger wichtig 

In der Beurteilung der freien Arzt- und Spitalwahl zeigt sich eine Veränderung: Zwar möchte eine deutliche Mehrheit (74%) weiterhin an ihr festhalten. Erstmals kann sich jedoch ein Viertel der Befragten vorstellen, die Krankenkassen vorentscheiden zu lassen, was einer Zunahme von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Interessanterweise sind es vor allem Personen über 70 Jahre sowie mit tieferen Einkommen, welche eher zu einer Einschränkung der Wahlfreiheit tendieren.

Wunsch nach Zentralisierung rückläufig

Die Konzentration des Spitalwesens steht wieder weniger im Zentrum: 46 Prozent (-13) neigen zu mehr Zentralisierung, 54 Prozent (+22) zu einem breiten Angebot in Randregionen. Damit ist die ausgeprägte Entwicklung in Richtung Zentralisierung von 2015 deutlich zurückgegangen. Insgesamt neigt die Meinung jedoch nicht so stark zu einem breiten regionalen Angebot wie noch 2014. 

Qualität als Rechtfertigung für hohe Kosten

Die staatliche Mitfinanzierung der Spitäler und Kliniken bleibt klar mehrheitsfähig, verliert aber an Unterstützung und liegt erstmals hinter der Finanzierung durch die Krankenkassen. 58% der Befragten werten neuerdings Qualität als Rechtfertigungsgrund für hohe Kosten (+17%). Gleich viele befürchten, dass der Kostendruck zu einem Qualitätsabbau führt (-1%). Mit der heutigen Mittelverteilung sind die Stimmberechtigten mehrheitlich einverstanden. Am ehesten würden sie der Kindermedizin, den allgemeinen Ärzten und den Rehabilitationskliniken mehr Mittel zur Verfügung stellen. 

Spezialisten sollen entscheiden, nicht Krankenkassen

Über die Durchführung einer sehr teuren, von der Krankenkasse bezahlten Behandlung sollen nach wie vor primär die Spezialisten entscheiden (77%), nicht jedoch die Krankenkassen (39%). Abnehmend ist der Anteil, der die Patientinnen selber entscheiden lassen will (63%, -9), während im Gegenzug das Vertrauen in die Hausärzte (59%, +6) gestiegen ist. Auch hier zeigt sich, dass 2016 das Vertrauen in sich selbst bezüglich gesundheitlichen und gesundheitspolitischen Entscheiden sinkt.

Bei Spezialbehandlungen weitere Entfernung akzeptiert

Die Stimmberechtigten möchten, dass in jeder Region ein Spital oder eine Klinik steht, aber die hochspezialisierten Leistungen zentralisiert angeboten werden. Sie sind sich bewusst, dass ein zu dichtes Spitalnetz mit hohen Kosten verbunden ist. Deshalb sind die Befragten auch zunehmend bereit, für wichtige Behandlungen weitere Wege auf sich zu nehmen. Bei einmaligen und spezialisierten Eingriffen ist die Nähe nicht entscheidend. Im Gegensatz zu Notfällen, die nach wie vor so rasch wie möglich behandelt werden sollen. Auch für eine Geburt oder bei wiederkehrenden Behandlungen möchten die Befragten Angebote in der Nähe. Die Qualität ist aus Sicht der Stimmberechtigten das wichtigste Kriterium für oder gegen eine Institution, die räumliche Nähe das am wenigsten wichtige. 

Firmenportrait: 

Zur Studie

Die Ergebnisse des H+ Spital- und Klinik-Barometers 2016 basieren auf einer repräsentativen Befragung von 1'210 Stimmberechtigten aus der ganzen Schweiz, welche gfs.bern im Auftrag von H+ durchgeführt hat. Die Befragung wurde zwischen dem 20. Juni und dem 13. Juli 2016 mittels Face-to-Face-Interviews realisiert. Nach 2014 und 2015 handelt es sich um die dritte Erhebung im Rahmen des H+ Spital- und Klinik-Barometers.

www.klinik-barometer.ch  

Pressekontakt: 

H+ Die Spitäler der Schweiz
H+ Les Hôpitaux de Suisse • H+ Gli Ospedali Svizzeri

Geschäftsstelle Lorrainestrasse 4 A 3013 Bern
T 031 335 11 63 F 031 335 11 70 Mobile 079 758 86 52
dorit.djelid @ hplus.ch hplus.ch