Kampagne NETZSCHATTEN schafft Awareness für (Cyber-)Stalking

Schweizer Influencerin von Studierenden auf Instagram gestalkt

(Zürich)(PPS) Die Schweizer Influencerin Antonella Patitucci hat sich am Abend des 15. Dezember entschieden, auf ihrem Instagram Kanal offline zu gehen. Für sie gab es keinen anderen Ausweg, da sie durch die immer fieseren und übergriffigen Stalking Machenschaften verschiedener Instagram Accounts dazu gezwungen wurde. Drahtzieher hinter den Accounts war die fiktionale Figur des Stalkers Tobias Löwe. Auf dem Höhepunkt der Fiktion veröffentlichte er ein Profil mit Bildern und Videoaufnahmen von Antonella, welche eindeutig zeigen, dass er ihr auch offline auf Schritt und Tritt bis nach Hause gefolgt ist. 

Diese fiktionale Stalking Geschichte – erzählt auf dem Instagram Account von Antonella – ist Herzstück und Katalysator der crossmedialen Awareness Kampagne NETZSCHATTEN, welche Studierende des 5.Semesters Cast / Audiovisual Media der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) in Kooperation mit Antonella Patitucci erarbeitet haben. Ziel ist es, die Gesellschaft aufzurütteln, über das Thema aufzuklären, und auch auf politischer Ebene einen Schritt vorwärts zu machen. 

Auf der Website netzschatten.c​h erzählen Betroffene von Stalking von ihren Erfahrungen und Expert*innen aus der Politik, Justiz und Beratung erklären die Hintergründe zum Thema (Cyber-)Stalking. Eine Petition soll bewirken, dass sich auch auf politischer Ebene etwas verändert.

In Antonella fanden die Studierenden ein aktive, offene und selbstbewusste Persönlichkeit, die sich mit viel Engagement für die Thematik einsetzt, weil sie eine persönlichen Bezug dazu hat und einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Zusammen mit den Studierenden entwickelte sie die Geschichte, konnte aus ihrem täglichen Alltag auf den sozialen Medien berichten und somit das Narrativ um einen gewissen Realismus anreichern. Es entstand eine Story, die so jeden Tag im Web passieren könnte.

Gesetzliche Lage unbefriedigend

Jede sechste Frau und jeder zwanzigste Mann in der Schweiz wird einmal im Leben Opfer von Stalking-Aktivitäten. Jüngere Personen und jene, die in der Öffentlichkeit stehen, sind besonders gefährdet.

Stalking stellt für Betroffene eine extreme Lebenssituation dar. Dies kann sich in vielschichtiger negativer Weise auf deren Leben auswirken: Hilflosigkeit, traumatische Erlebnisse, Belastungsstörungen und Depressionen können Folgen davon sein und im Extremfall in vollständiger sozialer Isolation münden. 

Bei der stetigen Verbreitung des Gebrauchs von Social Media Plattformen im Internet, vergrössern sich die Möglichkeiten für Stalker, die Spuren ihrer Opfer heimlich und unbemerkt zu verfolgen. Es ist z.B. möglich, mithilfe der Geolocation bei der Verwendung von Instagram Stories in Echtzeit zu rekonstruieren, wo sich Personen gerade aufhalten und diese Informationen missbräuchlich auszunutzen. Bei der gesetzlichen Bekämpfung von Täter*innen ist die aktuelle Gesetzeslage keine Hilfe. Für das Auflauern, Beobachten und Verfolgen von Menschen gibt es in der Schweiz nach wie vor keinen Straftatbestand.

Unser Ziel

Um genau auf diese Gesetzeslücke aufmerksam zu machen, entschieden sich die Studierenden im Sommer 2018 dazu, das Thema (Cyber)-Stalking als Crossmedia Projekt anzupacken. Die Planung für NETZSCHATTEN startete bereits im Oktober. Einerseits wurde eine Geschichte kreiert, die mithilfe des tragischen Wendepunktes in der Geschichte von Antonella Aufmerksamkeit generieren und der Lancierung der Website verhelfen sollte. Besonders wichtig ist hierbei, dass die Petition, welche auf www.netzschatten.ch zu finden ist, einen Anstoss gibt, etwas in der Gesetzeslage in der Schweiz zu verändern.

Firmenportrait: 

Projekt NETZSCHATTEN

Das Projekt fand von Oktober 2018 bis Januar 2019 statt, wobei die Storyline ihren Höhepunkt Mitte Dezember erreichte. Auf der Webseite netzschatten.c​h ist die ganze Geschichte zu finden, Informationen zum Projekt sowie dem Thema Stalking, Interview-Gespräche mit Fachpersonen und Anlaufstellen.

Pressekontakt: 

Cast / Audiovisual Media
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