Krankenpflegeversicherung - Die Standardprämie steigt 2017 durchschnittlich um 4.5 Prozent

(Bern)(PPS) Die Standardprämie der obligatorischen Krankenpflegeversicherung steigt im nächsten Jahr um durchschnittlich 4.5 Prozent. Die Erhöhung variiert dabei je nach Kanton zwischen 3.5 und 7.3 Prozent. In 7 Kantonen steigt die Standardprämie um weniger als 4.0 Prozent an.

Die durchschnittliche Erhöhung von 4.5 Prozent für das nächste Jahr gilt für die sogenannte Standardprämie – die Grundversicherung einer erwachsenen Person mit 300 Franken Franchise und Unfalldeckung. Sie betrug im Durchschnitt der letzten zehn Jahre 3.6 Prozent, seit der Einführung des Krankenversicherungsgesetzes im Jahr 1996 4.6 Prozent.

Unterschiedliche Situation in den Kantonen
In 7 Kantonen (AG, BE, LU, SH, TG, ZG, ZH) liegen die durchschnittlichen Anpassungen der Standardprämie unter 4.0 Prozent, in 11 Kantonen (AI, BL, FR, GE, GL, GR, JU, NE, SO, TI, VS) über 5.0 Prozent. In den übrigen 8 Kantonen (AR, BS, NW, OW, SG, SZ, UR, VD) liegt sie zwischen 4.0 und 5.0 Prozent.

Kinderprämien steigen stärker an
Die Prämien für Kinder steigen im Durchschnitt um 6.6 Prozent; bei den jungen Erwachsenen zwischen 19 und 25 Jahren erhöhen sie sich um 5.4 Prozent. Die stärkere Erhöhung der Kinderprämien erfolgt, weil die Prämien in den letzten Jahren die Kosten nicht mehr zu decken vermochten. Die Krankenversicherer müssen für Versicherte bis zum vollendeten 18. Altersjahr tiefere Prämien festsetzen als für erwachsene Versicherte. Die Höhe des Rabattes ist nicht festgeschrieben.

Risikoausgleich: Versicherer unterschiedlich betroffen
Die weitere Verfeinerung des Risikoausgleichs führt dazu, dass Versicherer mit vielen gesunden Versicherten ab 2017 mehr Geld in den Ausgleich einzahlen müssen. Krankenkassen mit Versicherten, die viele medizinische Leistungen benötigen, erhalten wiederum mehr Geld aus diesem Ausgleichstopf. Diese Zahlungen wirken sich auf die Prämien aus: Einige Versicherer müssen ihre Prämien stärker gegen oben anpassen als andere.

Die vier grössten Kostenblöcke
Rund 80 Prozent der Kosten in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) fallen in vier Bereichen an: Behandlungen bei Ärztinnen und Ärzten mit eigener Praxis, Behandlungen im stationären Bereich, Behandlungen im spital-ambulanten Bereich und kassenpflichtige Arzneimittel.

Die Kosten im Gesundheitswesen nehmen zu aufgrund der demographischen Entwicklung, des medizinisch-technischen Fortschritts sowie des Mengenwachstums. Das EDI hat Massnahmen eingeleitet, um die Gesundheitskosten um mehrere hundert Millionen Franken pro Jahr reduzieren. Zudem prüft das EDI zusätzliche Massnahmen und analysiert Modelle anderer europäischer Länder, um das zu starke Mengenwachstum in den Griff zu bekommen.“

Informationen für die Versicherten

Bis Ende Oktober müssen die Krankenkassen ihre Versicherten individuell über die für nächstes Jahr geltenden Prämien informieren. Die Versicherten können anschliessend bis Ende November ihre Versicherung kündigen oder eine andere Versicherungsform wählen. Die Krankenversicherer müssen jede Person in die obligatorische Grundversicherung aufnehmen; es gilt die Versicherungspflicht. Damit die Kündigung gültig ist, muss der Nachweis einer anderen Versicherung eingereicht werden.

Priminfo.ch
Auf priminfo.ch steht der Bevölkerung ein Prämienrechner zur Verfügung. Grundlage sind die vom BAG genehmigten Prämien der Grundversicherung aller Krankenversicherer für 2017. Die Versicherten finden auf priminfo.ch die Versicherungsangebote aller Krankenversicherer. Sie können die Prämien nach ihrer Höhe sortieren und damit ihr Einsparpotential berechnen. Dazu genügt die Angabe von Wohnort, Alter, Versicherungsmodell, Franchise und aktueller Krankenversicherung. Wer ein passendes Angebot gefunden hat, kann bei der Krankenkasse online eine Offerte für die Grundversicherung einholen oder ein entsprechendes Formular ausdrucken und an die Krankenkasse senden. Den Krankenversicherern entstehen dabei keine Vermittlungskosten.

Prämienberatung
Die Dokumentation "Prämienberatung" liefert zudem Informationen zur Krankenversicherung, Tipps zum Prämiensparen und Musterbriefe. Diese Dokumentation ist ebenfalls auf dem Internet unter priminfo.ch zu finden. Das BAG stellt auf priminfo.ch überdies Prämienübersichten zur Verfügung. Diese können auch in Papierform beim Bundesamt für Gesundheit bestellt werden.

Hotline
Das BAG hat eine Hotline eingerichtet, an die sich die Versicherten mit ihren Fragen wenden können. Unter folgenden Telefonnummern erhalten sie Auskunft in drei Landessprachen:
Deutsch: 058 464 88 01; Französisch: 058 464 88 02; Italienisch: 058 464 88 03

Alle Prämiendaten können überdies vom Open-Data-Portal opendata.swiss heruntergeladen werden.

Weitere Informationen:
bag.admin.ch/themen/krankenversicherung/00261/index.html?lang=de

Pressekontakt: 

Bundesamt für Gesundheit
3003 Bern