Medtech-Zahl des Monats September: 60 Prozent

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(Bern)(PPAS) Anlässlich des Weltherztages vom 29. September resümiert die Schweizer Medizintechnik-Branche die medizintechnischen Errungenschaften der Kardiologie der letzten 50 Jahre. Auch unser Land ist massgeblich daran beteiligt, dass die Herz-Kreislauf-Sterblichkeit seit 1970 um rund 60 Prozent gesunken ist.

In den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts betrug die Sterbearte nach einem akuten Herzinfarkt 25 bis 30 Prozent. Heute sind es weniger als fünf Prozent. Zusätzlich hat sich die Sterblichkeit an Herzerkrankungen im letzten Jahrzehnt um weitere 15 Prozent minimiert. Schonendere, schnellere und exaktere Methoden ermöglichen genauere Diagnosen und effektivere Therapien. Dazu beigetragen haben auch wesentliche Errungenschaften mit Bezug zur Schweiz. Herzpatienten profitieren heutzutage von folgenden Meilensteinen in der Medizintechnik:

  • Diesen Monat jährt sich zum 40. Mal der Tag, an dem Dr. Andreas R. Grüntzig am Universitätsspital in Zürich zum ersten Mal mit einem aufblasbaren Katheter ein verengtes Herzkranzgefäss aufgedehnt hat. Die neue Erfindung verbreitete sich schnell und führte dazu, dass sich in den letzten Jahren 80 Prozent aller Patienten mit Herzkranzerkrankung keiner Bypass-Operation am offenen Herzen mehr unterziehen mussten und unzähligen Patienten bei einem Herzinfarkt das Leben gerettet werden konnte.
  • In den achtziger Jahren rettete Prof. Ulrich Sigwart in Lausanne eine in Lebensgefahr schwebende Patientin durch Einführung eines Metallgitterröhrchens, eines sogenannten Stents, durch einen Katheter in ein verschlossenes Herzkranzgefäss. Der Stent vereinfacht seit damals die Behandlung von Patienten mit Arterienverengungen ungemein. Die sogenannte Ballondilatation mit Einsatz eines Stents ist daher heutzutage einer der am häufigsten durchgeführten Eingriffe in der Medizin weltweit. Jährlich erhalten allein in der Schweiz schätzungsweise 20‘000 Patienten einen oder mehrere Stents.

Über die Jahre hat sich die Kardiologie international stark weiterentwickelt. Die Schweiz gehört zu den führenden Ländern, was sich unter anderem darin widerspiegelt, dass die Herzinfarktmortalität in der Schweiz weltweit zu den niedrigsten gehört. Dies auch, weil Patienten schneller exakte Diagnosen erhalten und mit den nötigen Eingriffen versorgt werden. „Diese bahnbrechenden Erfolge wären ohne die klinische Forschung in der Schweiz nicht möglich gewesen“, meint Dr. Robert Keller, Geschäftsführer der Schweizerischen Herzstiftung. Es sei deshalb wichtig, weiterhin in die Forschungsförderung zu investieren. Wesentliche Fortschritte wurden unter anderem in folgenden Bereichen erzielt:

  • Der Herzultraschall ist heutzutage aus der Kardiologie nicht mehr wegzudenken. Er erleichtert die präzise Untersuchung des Herzens und bringt grosse Vorteile mit sich, denn dank des Ultraschalls können Probleme und Einschränkungen im Herzbereich besser und schneller quantifiziert werden. Solche beschleunigten Diagnosen können in Notfallsituationen ausschlaggebend für das Überleben von Patienten sein. Parallel dazu haben sich Untersuchungen wie zum Beispiel das Herz-MRI verbreitet, welche es erlauben, Probleme zu erkennen und Diagnosen zu stellen, die früher nur mithilfe einer Gewebeentnahme möglich waren. Das für die Patienten weit weniger belastende Herz-MRI führt zu einer exakteren Planung und Durchführung von Herzeingriffen.
  • Bis vor einigen Jahren konnten viele, vor allem ältere Patienten mit Herzklappen-Erkrankungen, aufgrund eines zu hohen Risikos bei operativen Eingriffen nur noch palliativ behandelt werden. Im Jahr 2002 brachte die minimalinvasive Implantation der Herzklappe, die sogenannte TAVI-Therapie, einen weiteren Auftrieb in der Behandlung von Herzfehlern. Diese Therapie findet auch in der Schweiz grossen Anklang und ist heute nach der Ballondilatation der zweit-meistdurchgeführte Eingriff in der interventionellen Kardiologie mit jährlich mehr als 1‘500 behandelten Patienten in der Schweiz.
  • Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern treten im fortgeschrittenen Alter sehr häufig auf. Bei den über 80-Jährigen klagen zehn Prozent über Symptome wie rasches Herzklopfen, Enge- oder Druckgefühle in der Brust, Müdigkeit oder Atemnot. Personen mit Vorhofflimmern erleiden häufiger einen Hirnschlag oder eine Herzinsuffizienz. In der Schweiz sind rund 100'000 Personen wegen ihres Vorhofflimmerns in Behandlung. In den letzten 20 Jahren wurden Therapien wie die Katheterablation (Verödungsbehandlung) entwickelt, die etliche Formen von Herzrhythmusstörungen behandeln oder gar heilen können. In der Schweiz werden über 6‘000 Katheterablationen jährlich durchgeführt, welche aufgrund der hochtechnischen Infrastruktur in Schweizer Spitälern sehr risikoarm sind. Im Falle von lebensbedrohenden Herzrhythmusstörungen, sogenannten ventrikulären Tachykardien, gibt es seit einigen Jahren zudem die Möglichkeit, einen Defibrillator, den ICD, zu implantieren. Dieser heutzutage bereits zur Routine gewordene Eingriff bietet Patienten, deren Herz nach einem Herzinfarkt eine verminderte Pumpleistung hat oder die nach einem Herzstillstand reanimiert wurden, einen ausgezeichneten Schutz. Der implantierte Defibrillator wacht über den Herzrhythmus und interveniert, in der Regel ohne dass es der Patient verspürt oder notfalls mit einem Schock, um die potenziell lebensgefährliche Herzrhythmusstörung zu stoppen. In der Schweiz leben circa 5‘000 Menschen mit einem solchen Implantat. Weltweit wurden damit schon Hunderttausende Leben gerettet.

Nicht zuletzt haben Produkte für die Herzgesundheit auch eine wesentliche Bedeutung für die Schweizer Volkswirtschaft. So wird beispielweise einer von fünf Herzschrittmachern, welche weltweit bei Patienten eingesetzt werden, in der Schweiz produziert. Dies gilt ebenfalls für einen von vier implantierbaren Defibrillatoren. Auch die neuste Generation von miniaturisierten Herzschrittmachern wird seit kurzem in der Schweiz produziert. Diese Mini-Herzschrittmacher sind nicht wesentlich grösser als ein Fingernagel und wiegen nur so viel wie eine kleine Geldmünze.

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