SBB - Mehr Passagiere und Güter befördert – Einnahmen im internationalen Fernverkehr unter Druck

(Bern)(PPS) Täglich beförderte die SBB im ersten Halbjahr 1,24 Mio. Passagiere, 3,4 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode (1,20 Mio.). Im Güterverkehr stieg die Verkehrsleistung gegenüber dem ersten Halbjahr 2015 um 14,4 Prozent auf 8,72 Mrd. Nettotonnenkilometer. Die Kundenzufriedenheit im Personenverkehr ist leicht gestiegen. Die Verkehrserträge im Fernverkehr entwickelten sich rückläufig aufgrund des Nachfragerückgangs im internationalen Personenverkehr. Das Konzernergebnis ist im ersten Halbjahr 2016 um CHF 20 Mio. gesunken, wobei der Verlust bei SBB Cargo eingegrenzt werden konnte.

Das Konzernergebnis verringerte sich gegenüber Vorjahr um CHF 20 Mio. auf CHF 72 Mio. Dafür verantwortlich sind zur Hauptsache ein höherer Personalaufwand sowie höhere Abschreibungen aufgrund von getätigten Investitionen. Der Free Cash Flow nach Finanzierung durch die öffentliche Hand belief sich auf CHF -563 Mio. (Vorjahresperiode: CHF -226 Mio.). Ein einmaliger Arbeitgeberbeitrag zur Stabilisierung der Pensionskasse von CHF 690 Mio. belastete den Free Cash Flow. Dieser Beitrag an die Pensionskasse wirkte sich ebenfalls auf die verzinsliche Nettoverschuldung aus, welche sich um CHF 865 Mio. auf CHF 8813 Mio. erhöhte. Die Kostenentwicklungen - insbesondere bei den Personalkosten - sowie die Verschuldung zeigen die Dringlichkeit von Spar- und Effizienzmassnahmen. Die SBB lancierte im November 2015 RailFit20/30 um die Gesamtsystemkosten der Bahn zu senken; zugleich sollen mit gezielten Investitionen Ausbauten und attraktive, innovative Angebote ermöglicht werden; auch will die SBB die Auslastung der Züge erhöhen.

Personenverkehr: Höheres Ergebnis trotz teilweise rückläufigen Verkehrserträgen

Die Kundenzufriedenheit im Personenverkehr stieg im Vergleich zur Vorjahresperiode um 0,3 auf 74,3 Punkte. Die Kundenpünktlichkeit legte im gleichen Zeitraum um 0,3 Prozentpunkte auf 87,7 Prozent zu, während die Anschlusspünktlichkeit, d.h. Reisende, die ihren Anschluss erreichen, rückläufig war (-0,7 Prozentpunkte auf 96,3 Prozent). Mit zusätzlichen Instandhaltungsmassnahmen bei den Zügen und einer effizienteren Baustellenplanung will die SBB die Pünktlichkeitswerte weiter verbessern – insbesondere auch auf der Nord-Süd-Achse Gotthard. So werden künftig mehr Arbeiten an den verkehrsärmeren Wochenenden unter Inkaufnahme kurzer Totalsperren durchgeführt.
Die Anzahl Personenkilometer stieg im Vergleich zur Vorjahresperiode um 2,7 Prozent auf 9,3 Mrd. Kilometer. Ende Juni waren 458‘819 Generalabonnemente im Umlauf (+ 1,4 Prozent). Die Anzahl Halbtaxabonnemente sank leicht um 1 Prozent auf 2,33 Mio. Ende Juni waren 1,6 Mio. Kunden mit dem SwissPass unterwegs – Anfang September waren es über zwei Millionen. Die Selbstbedienungsquote bei den Billettverkäufen erhöhte sich um 6,4 Prozent auf einen Gesamtanteil von 81,4 Prozent. Dabei legten die digitalen Verkaufskanäle (Mobile, Online) mit einem Plus von 37 Prozent auf einen Gesamtanteil von 26,3 Prozent aller Billettverkäufe am stärksten zu – dies zeigt die stark wachsende Bedeutung des digitalen Wandels auch in den SBB Vertriebskanälen.

Die Erträge im Personenverkehr blieben gegenüber der Vorjahresperiode stabil. Jene des Fernverkehrs gingen um 1,2 Prozent auf CHF 1,18 Mrd. zurück wegen eines Nachfragerückgangs im internationalen Personenverkehr nach Frankreich aufgrund der Sicherheitslage sowie des verstärkten Wettbewerbs durch Fernbusse, Flugzeuge und Carsharing. Das Ergebnis im Personenverkehr stieg dennoch um CHF 3,4 Mio. auf CHF 30 Mio.

Immobilien: Mehr Mietertrag

SBB Immobilien profitierte auch im ersten Halbjahr 2016 von der Dynamik in attraktiven Zentrumslagen. Die Mieterträge konnten um CHF 7 Mio. auf CHF 224 Mio. gesteigert werden. Auch die Drittumsätze in den 32 grössten Bahnhöfen wuchsen um CHF 9 Mio. auf CHF 780 Mio. Das Halbjahresergebnis vor Ausgleichszahlungen ging indessen um CHF 15 Mio. auf CHF 173 Mio. zurück. Grund dafür sind unter anderem weniger verkaufte Immobilien im Vergleich zur Vorjahresperiode.

SBB Cargo: Verkehrsleistung gesteigert – Effizienzmassnahmen greifen

Der nach wie vor starke Franken belastet weiterhin den Güterverkehr. Dennoch konnte SBB Cargo im ersten Halbjahr 2016 ihr finanzielles Ergebnis steigern. Insgesamt stieg die Verkehrsleistung beim Güterverkehr um 14,4 Prozent auf 8,72 Mrd. Nettotonnenkilometer. Verglichen mit dem Vorjahr hat vor allem die Bau- und Stahlbranche mehr Mengen transportiert. Dazu konnten Neuverkehre gewonnen werden, so beispielsweise von Coca-Cola HBC Schweiz. Signifikant ist auch die Zunahme im alpenquerenden Güterverkehr, wo die transportierten Gütermengen im ersten Halbjahr 2016 um 12,6 Prozent auf 10,65 Mio. Nettotonnen zulegten. Auf der Ergebnisseite zeigten die Effizienzmassnahmen Wirkung. Der Halbjahresverlust von SBB Cargo konnte auf CHF -4 Mio. reduziert werden (Vorjahr: CHF -25 Mio.). SBB Cargo International fand in die Gewinnzone zurück, konnte neue Kunden akquirieren und erzielte ein Halbjahresergebnis von CHF 3 Mio. (Vorjahr: CHF -3,9 Mio.).

Infrastruktur: Unterhaltskosten belasten Ergebnis – Effizienz erhöht

Das Schienennetz der SBB wurde erneut intensiver genutzt: Die Anzahl der verkauften Trassenkilometer ist um 2,4 Prozent auf 88,7 Mio. Kilometer gestiegen. Mit CHF -76 Millionen fällt der Halbjahresverlust von SBB Infrastruktur um CHF 18 Mio. grösser aus als im Vorjahr (CHF -58 Mio.). Grund dafür ist vor allem die Tatsache, dass die SBB im Interesse einer hohen Verfügbarkeit des Bahnnetzes mehr für den Erhalt der Infrastruktur aufgewendet hat, als aus der Leistungsvereinbarung 2013-2016 mit dem Bund zur Verfügung steht. Gleichzeitig hat SBB Infrastruktur die Effizienz im Unterhalt gesteigert: Die Betriebs- und Erhaltungskosten pro Trassenkilometer gingen um 5 Prozent auf CHF 18.75 zurück.

Leistungsschub für die Nord-Süd-Achse Gotthard

Mit dem Fahrplanwechsel vom 11. Dezember steht ein historisches Ereignis auf der Nord-Süd-Achse Gotthard bevor. Nach einer intensiven Testphase wird die SBB den Gotthard-Basistunnel in den fahrplanmässigen Betrieb aufnehmen, den mit 57 Kilometern längsten Eisenbahntunnel der Welt. Für den Güterverkehr bedeutet dies kürzere und zuverlässigere Verbindungen und eine Steigerung der Transportkapazität um 44 Prozent per Ende 2020. Die Reisezeit im Personenverkehr zwischen Zürich und Mailand reduziert sich um 30 Minuten, ab 2020 mit der Inbetriebnahme des Ceneri-Basistunnels um 60 Minuten.

Pressekontakt: 

SBB AG
Kommunikation
Medienstelle
Hilfikerstrasse 1, 3000 Bern 65
Telefon +41 (0)51 220 41 11
press@sbb.ch / sbb.ch