SBB testet Alternativen zum Einsatz von Glyphosat

(Bern)(PPS) Um die Sicherheit des Bahnbetriebes zu gewährleisten, muss die SBB die Vegetation im Bereich ihrer mehr als 7600 Gleiskilometer stetig kontrollieren und regulieren. Damit diese unabdingbaren Arbeiten so umweltschonend wie möglich ausgeführt werden können, prüft die SBB mögliche Alternativen zum bisher eingesetzten Herbizid Glyphosat. Ziel ist, bis 2025 auf dessen Einsatz zur Beseitigung von Unkraut im Fahrbahnbereich zu verzichten.

Das Herbizid Glyphosat ist in der Schweiz der einzige zugelassene Wirkstoff zur Bekämpfung von Unkraut im Bereich von Bahnanlagen. Die SBB setzt diesen so zurückhaltend und umsichtig wie möglich ein: Die Bekämpfung von Pflanzen im Gleisbereich geschieht zu Fuss und mit optimierten Geräten, deren Spritzdüsen nahe am Boden geführt werden. Auf diese Weise wird das Unkraut gezielt beseitigt, der Verbrauch an Glyphosat tief gehalten und eine Abdrift des Herbizides vermieden. Im internationalen Vergleich mit anderen Bahnen verbraucht die SBB pro Gleiskilometer rund 50 Prozent weniger Glyphosat. Mit einem Anteil von unter 2 Prozent an der schweizweit verkauften Menge an Glyphosat ist die SBB zudem eine vergleichsweise kleine Verbraucherin.

Dass der Einsatz von Herbiziden negative Auswirkungen auf die Umwelt hat, ist nicht von der Hand zu weisen. Die SBB hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, bis 2025 für den Fahrbahnunterhalt auf den Einsatz von Glyphosat zu verzichten und das Unkraut mit alternativen, umweltverträglicheren Methoden zu bekämpfen. Um mögliche Alternativen zu prüfen, hat die SBB Anfang 2018 in enger Abstimmung mit anderen Bahnen und dem BAV das Programm «Alternative Herbizide» initiiert.

Kombination umweltschonender Lösungen

Aufgrund der Vielfalt der natürlichen und baulichen Gegebenheiten entlang der Bahnstrecken wird ab 2025 nicht nur eine Lösung zum Einsatz kommen, weshalb die SBB derzeit verschiedene Methoden testet (siehe Kasten). Die Versuche laufen seit Anfang 2018 und werden sich über einige Jahre ziehen, wobei die verschiedenen Methoden zur Bekämpfung von Unkraut nach ökologischen und ökonomischen Kriterien evaluiert werden.

Heisswasser als Alternative

Eine der vielversprechendsten alternativen Methoden ist der Einsatz eines Heisswasserspritzfahrzeuges, das heute bei Olten den Medien vorgestellt wurde. Die SBB hat in den vergangenen Monaten ein Versuchsfahrzeug entwickelt, welches über einen Sensor für die Pflanzenerkennung verfügt und zur Vernichtung unerwünschter Pflanzen gezielt Heisswasser spritzt. Im Rahmen eines Pilotprojektes hat das Heisswasserspritzfahrzeug die ersten Testfahrten bereits absolviert. Ab August werden mit dem Heisswasserspritzfahrzeug weitere Testfahrten durchgeführt. Die Testfahrten sollen Aufschluss darüber geben, ob sich die Methode technisch und betrieblich bewährt. Parallel dazu wurden folgende Methoden vertieft geprüft und werden in den kommenden Jahren getestet:

Aufwuchshemmende Materialien: Mögliche bauliche Massnahmen zur Reduktion des Pflanzenwachstums. 20 Möglichkeiten wurden geprüft, 6 davon werden weiterverfolgt und ab 2020 eingebaut und überwacht.

Grüner Teppich: Gezielter Einsatz von Bodenbedeckungspflanzen, um das Wachstum von schädlichem Unkraut im Randbereich zu verhindern. Mögliche Saatmischungen wurden bestimmt und bereits angesät. Zusammenarbeit mit der SNCF, welche ein ähnliches Projekt verfolgt.

Robotik: Eine Machbarkeitsstudie stuft den Einsatz von Robotern zur autonomen Vegetationsbekämpfung als realistisch ein. Diese Methode birgt jedoch enorm hohe technologische Herausforderungen und finanzielle Unbekannten. Der Ansatz wird weiterverfolgt, eine funktionierende operative Lösung steht jedoch nach heutigem Kenntnisstand frühestens ab 2025 zur Verfügung.

(Bio-)Herbizide: Auch der Einsatz alternativer Stoffe wird geprüft. Sollten chemische Stoffe – egal ob biologischen Ursprungs oder nicht – zum Einsatz kommen, so ist deren Umweltverträglichkeit nachzuweisen. In Zusammenarbeit mit der BLS, der SOB und dem BAV wird die Verträglichkeit alternativer Stoffe bezüglich Grundwasserschutz erforscht. Erst wenn sicher ist, dass keine negativen Auswirkungen auf die Schweizer Gewässer zu erwarten sind, werden die Stoffe zur Zulassung eingereicht.

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