SGNOR und NOPS: Notfallgebühr von 50 Franken trifft die Falschen, wir empfehlen deshalb NEIN!

(Bern)(PPS) Der Nationalrat will für «Bagatellfälle» auf Notfallstationen eine Gebühr von 50 CHF einführen. Die Massnahme zielt darauf ab, die Notfallstationen der Spitäler zu entlasten. Die Vorstände der Schweizerischen Gesellschaft für Notfall- und Rettungsmedizin (SGNOR) und der Notfallpflege Schweiz lehnen eine solche Gebühr ab.

Die steigende Zahl der ambulanten Notfallkonsultationen sind ein Problem für die Spitäler und das Gesundheitssystem. Medizinisch, menschlich und ökonomisch. Aus Sicht der SGNOR trägt eine Notfall-Gebühr aber kaum zu einer Lösung des Problems bei. Aus mehreren Gründen:

  • Der Begriff «Bagatellfälle» ist unklar und müsste genauer definiert werden, was kaum machbar ist.
  • Die Massnahme droht die Falschen zu treffen, chronisch Kranke beispielsweise oder ärmere und ältere Menschen.
  • Die Notfall-Gebühr suggeriert Verantwortliche für die Probleme im Gesundheitswesen. Statt die Patientinnen und Patienten in ihrem subjektiven Empfinden ernst zu nehmen, stempeln wir sie pauschal als «Hypochonder» ab.
  • Die Gebühr ist in der Praxis kaum umsetzbar. Notfälle sind keine Mautstationen.

Zielführender ist eine verbesserte Triage in den Notfallstationen durch interprofessionelles und gut geschultes Personal, Patientenleitung und Beratung durch moderne Technologien sowie die Unterstützung Notfallmedizin und Pflege, der Grundversorger (Hausärztinnen und Hausärzte) bei der Bewältigung der steigenden Anzahl von Notfallpatientinnen und -patienten.

Pressekontakt: 

Schweizerischen Gesellschaft für Notfall- und Rettungsmedizin (SGNOR)
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