Sitzt die Angst und Schockstarre der Medien so tief – oder beugt Carsten Maschmeyer die Pressefreiheit?

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Hubertus von Hohenklingen

Basel, 02.03.2011. Seit dem 12. Januar 2011 befinden sich namhafte Medien in einer Schockstarre.Der Grund: dicke Post vom Hamburger Staranwalt des Carsten Maschmeyer, Co-Gründer des Allgemeinen Wirtschaftsdienstes (AWD) Hannover.

Dieser hatte die Intendanten aller großen Deutschen ARD-Fernsehanstalten mit einem über sechzigseitigen juristischen Drohbrief überschwemmt, um die für den 12. Januar 2011 angekündigte Fernsehdokumentation „Der Drückerkönig und die Politik“ verhindern zu können.

Doch die ARD ließ sich offenbar nicht einschüchtern und sendete ihren öffentlich-rechtlich manifestierten Bericht in die Fernsehwelt hinaus. Und sie vergaß auch nicht, die juristische Attacke Maschmeyers gleich mit zu kommunizieren.
Der somit Brüskierte wähnte sich anscheinend nun noch mehr herausgefordert und legte nach. Sein Anwalt fand schnell zwei Gerichtsvorsitzende, die der ARD auferlegten, für eine zukünftige Ausstrahlung Teile des Berichtes herauszunehmen.
Die ARD konterte und sendete einen ‚Judge’s Cut‘ mit geschwärzten Passagen und bissigen Kommentaren in den Fernseh-Äther; und Maschmeyer engagierte einen weiteren Staranwalt, diesmal für Strafrecht; und ließ nun nicht nur der ARD, sondern gleich noch dem Fernsehjournalisten Lütgert und einigen seiner männlichen Kollegen juristische Drohbriefe an die Privatadressen zustellen…

Es wäre nun ein leichtes, diese allem Anschein nach unendlich kreative Kette gegenseitig hochschaukelnder Attacken weiterzuführen, doch würde dies nur dazu führen, wie sich im Falle der Medien m.E. im Ansatz schon zeigt, dass vom eigentlichen Grundthema abgelenkt wird.
Denn: die Fernseh-Berichterstattungen des Christoph Lütgert warfen nämlich neben der für die Medien sicher interessanten Fragestellung, warum sich so viele namhafte Politiker um Maschmeyers Freundschaft bemühen, eine noch viel grundsätzlichere und elementarere Frage auf und diese lautet:
Wie kam Carsten Maschmeyer eigentlich zu seinem Vermögen?

Als mundoffen staunende Dritte, stellen wir nun die Frage: wer hätte denn eigentlich an einem Ablenkungsmanöver dieser Art ein originäres Interesse? Respektive ist Angriff bei vielen Despoten nicht eine probate Verteidigungsstrategie…?

Diesem Gedanken und der kausalen Frage nach der Herkunft des Maschmeyer Vermögens, sollte weiter nachgegangen werden. Wir lesen, was Internet und Literatur dazu hergeben.
Natürlich finden wir die mittlerweile zahlreichen Videos und Fernsehberichte über den AWD und seinen Mit-Gründer Maschmeyer, und gehen auch in die entsprechenden Internetforen der ehemaligen AWD-Agenten.

Ein ehemaliger geschäftsführender Landesdirketor präsentiert seinen selbstverfassten Insider-Roman, den er im Rückblick auf seine Führungsmanagerkarriere in der MLM-Finanzdienstleistung geschrieben hat.
Sein Protagonist heisst Carl Meyer und tritt, wie Carsten Maschmeyer, unter dem Namenskürzel C.M. auf. Carl Meyer ist Konzernchef der Global Financial Services (GFS) und hat unter anderem sein Vermögen mit über die Jahre hinaus manipulierten Mitarbeiter-Provisionsabrechnungen gemacht, die der Insider-Buchautor mit dem Pseudonym Maximilian von Ah entdeckt haben will.
Und weil er seine Entdeckung seinem Chef offen kommuniziert, erfährt er von diesem mafiaartige Attacken, die ihn und seine Familie zerstören…

Dem nachforschenden Leser kommt natürlich unweigerlich die Frage: könnte ein solcher Provisionsbetrug tatsächlich stattgefunden haben oder gar immer noch stattfinden?
Und wenn dies so wäre, warum ist das bisher nicht bekannt respektive strafverfolgt worden?

Bei weiteren Recherchen stoßen wir in den Foren auf unzählige weitere Indizien respektive Aussagen von Ex-Mitarbeitern, die ebenfalls davon sprechen, dass mit den Provisionsabrechnungen etwas nicht in Ordnung sei, und manche reden gar unverhohlen von einem Provisions-Betrug.

Wir suchen weiter: Ein Ex-AWD’ler gibt den Hinweis auf ein angeblich von Maschmeyer über ein Gericht verbotenes Buch, dass ein investigativ arbeitender Journalist geschrieben haben soll.
Die unglaublich interessante Zusatzinformation: Maschmeyer selbst habe seinerzeit, es soll in den Jahren zwischen 1993/1994 gewesen sein, Kopien dieses 240-seitigen Buches an seine Führungsoberen verteilt und jede Buchseite auch noch handschriftlich kommentiert. 
Natürlich wollen wir herausfinden, ob es noch irgendwo ein Exemplar dieses Buches gibt. Und in der Tat, wir finden eine Kopie dieses Buches.

Mit Spannung lesen wir, dass dieses Werk offenbar im Jahre 1993/1994 verfasst wurde. Titel: Deutschlands Milliarden Magier oder das Parallel-Universum des Carsten Maschmeyer. Und es wurde tatsächlich von einem Journalisten geschrieben.
Allerdings hat diese vorliegende Buchkopie, einen von Carsten Maschmeyer selbst verfassten Vorspann erhalten, worin er schreibt:
„Die zweifelhaften Informanten für dieses mit Lügen und falschen Vermutungen gespickte Werk, die in der Regel bei uns beruflich gescheitert sind, befinden sich inzwischen u.a. im Lager der Wettbewerber… …der andere Co-Autor (…) …hat interessanterweise in der Vergangenheit als Auftragsautor schon für Chefs anderer großer Finanzvertriebe Selbstdarstellungsbücher (entsprechend positiv) geschrieben. Auch für AWD wollte er gegen Geld ein Buch über die Vorteile unserer Wirtschaftsberatung verfassen, jedoch haben wir seinen Wunsch nicht weiterverfolgt. Kam es zum Rachefeldzug? Bilden sie sich beim Lesen – auch wenn es eine Zumutung ist – Ihre Meinung selbst – wir haben nichts zu verbergen.“

Doch die Parallelitäten zu den Aussagen des Insider-Buchautors Maximilian von Ah (Geld fressen Seele auf), der es immerhin bis zum geschäftsführenden Landesdirektor auf der MLM-Pyramide geschafft hat, verblüffen uns.
Unglaublich und frappierend übereinstimmend schildern diese Buchautoren, das (?gewollt?) undurchsichtige Prozedere in den Mitarbeiter-Provisionsabrechnungen.

Die Autoren von ‚Deutschland Milliarden Magier‘ schreiben:
„Für dieses Buch wurden eine Viertelmillion (!) Buchungsposten in Provisionsabrechnungen des AWD durchforstet und mit einem speziell entwickelten Computerprogramm untersucht und verglichen.

Die Buchungsunterlagen stammen aus verschiedensten Städten und Strukturen der Bundesrepublik. Unter anderem wurden die Buchungen einer kompletten AWD-Struktur untersucht. Die Ergebnisse waren erschütternd. Allem Anschein nach sind Fehlbuchungen bei Provisionsverbuchungen in großem Stil über Jahre hinweg vorgekommen. Das wirft die Frage auf: Handelt es sich hier um Unfähigkeit im Management des AWD oder um systematischen Betrug?“

Aber leider sprechen auch alle Autoren von der ungeheuren Komplexität dieser Buchungsvorgänge, die über ständiges Hin- und Her-, Rein- und Raus-Buchen, Abzüge, Nachzahlungen, Korrektur und Sonderbuchungen etc. über Monate und Jahre derart undurchsichtig gehalten wären, dass eine Klärung und Beweisführung für einen allfälligen Straftatbestand nicht in dem jeweils vorliegenden Buch, sondern nur von einer adäquat ausgestatteten Strafuntersuchungsbehörde vorgenommen werden könnte.

Maximilian von Ah bezweifelt allerdings, dass sich ein Staatsanwalt dieser komplexschwierigen Materie annimmt, zumal Maschmeyer das ‚Who is Who‘ aus Politik, Wirtschaft und Medien sowohl in seinen Unternehmensgremien als auch hinter sich persönlich weiß.

Bleibt die Hoffnung und Frage: wann trauen sich die Medien dieses wirklich heisse Eisen der AWD-Mitarbeiter-Provisionsabrechnungen klärend anzufassen?

Oder muss man annehmen, dass Maschmeyer - der für jeden nachvollziehbarer denn je -, sehr viel zu verlieren hat, mit seiner proaktiven Medien-Angriffsstrategie doch schon gewonnen?

In diesem Fall wäre die Pressefreiheit der Geld-Macht des Drückerkönigs geopfert! (hvh)

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