Tierversuchsstatistik 2015: 682 333 Tierversuche in der Schweiz!

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Tierversuchsstatistik 2015: 682 333 Tierversuche in der Schweiz! - Medienmitteilung der AG STG

(Reinach)(PPS) Laut der aktuellen Statistik wurden letztes Jahr in der Schweiz 682 333 Tiere für Tierversuche eingesetzt – dies entspricht einem Anstieg von 12,5 % gegenüber 2014. Gleichzeitig mit der Zunahme der Tierversuche mit Schweregrad 0 (geringster Belastungsgrad) um 15.3%, hat auch die Anzahl der Tierversuche mit Schweregrad 1, 2 und 3 (höchster Belastungsgrad) mit 7.7%, 14.7% und 15.9% stark zugenommen. Dies widerspricht ganz klar der Erklärung des BLV, dass der Anstieg der Tierversuchszahlen auf harmlose Verhaltensstudien an grossen Tierherden und Artenschutzprojekte zurückzuführen sei.

Die Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner, kurz AG STG, ist bestürzt über diesen Anstieg.

Während die Tierversuchszahl bei vielen Tierarten 2015 leicht gesunken ist, hat die Anzahl der "Andere Nager" und "Diverse Säuger" angehören, zugenommen. Wie bereits in den Jahren zuvor, waren auch 2015 die meisten Versuchstiere Mäuse. Die Zahl der eingesetzten Mäuse ist von 390 144 (2014) auf 412 541 (2015) angestiegen. 78.6% der Versuche mit Mäusen wurden für die Grundlagenforschung durchgeführt. In der Grundlagenforschung geht es um Forschung ohne konkreten Nutzen für Mensch oder Tier - meistens haben diese Tierversuche keinerlei praktische Relevanz.

2015 wurden 66.1% aller Tierversuche für die Grundlagenforschung durchgeführt. In diese Versuchskategorie, welche 2015 so viele Versuche des Schweregrades 3 verursacht hat, wie keine andere, gehört unter anderem auch die Herstellung genmanipulierter Tiere – ein Forschungsbereich, der stetig zunimmt. Dabei testen die Forscher unter anderem, welche Auswirkungen das "Ausschalten" oder "Einschalten" verschiedener Gene auf Tiere hat. Solche Versuche sind mit sehr grossem Leid für die Tiere verbunden, sind sehr zeit- und kostenintensiv und haben bloss in Ausnahmefällen einen tatsächlichen späteren Nutzen für Mensch oder Tier. In den letzten 10 Jahren hat sich die Zahl der genetisch manipulierten Versuchstiere in der Grundlagenforschung mehr als verdoppelt; 2015 wurden in der Grundlagenforschung 145 068 genetisch manipulierte Tiere eingesetzt.
In den Versuchskategorien "Entdeckung, Entwicklung und Qualitätskontrolle (Human- oder Veterinärmedizin)","Krankheitsdiagnostik" und "Schutz von Mensch, Tier und Umwelt durch toxikologische oder sonstige Unbedenklichkeitsprüfungen" wurden hingegen lediglich 19.2%, 0.5% und 11.2% der 2015 in Versuchen verwendeten Tiere eingesetzt.

Wie das BLV in seiner Medieninformation betont, kamen 2015 "über drei Viertel der Tiere in nicht oder wenig belastenden Versuchen zum Einsatz."
Dazu meint Marietta Haller, wissenschaftliche Mitarbeiterin der AG STG: "Tierversuche der Schweregrades 0 und 1 sind oftmals gar nicht so harmlos, wie die Tierversuchslobby uns glauben machen möchte. Beispielsweise gehört ein Tierversuch, bei dem man das Tier nach einer Operation nicht mehr zu Bewusstsein kommen lässt, bevor es getötet wird, zu Schweregrad 0. Auch Zehenspitzenamputationen bei jungen Mäusen werden dem Schweregrad 0 zugeteilt. Zu Schweregrad 1 gehören unter anderem der "Hot Plate Test", bei dem eine Maus, zum Zwecke der Schmerzforschung, auf eine heisse Platte gesetzt und die Dauer bis zur ersten Schmerzreaktion gemessen wird, sowie die Transplantation von Organen, die im Empfängertier keine physiologische Funktion haben. Ein Beispiel für einen solchen Eingriff ist die Transplantation von Mäuseherzen hinter das Ohr der Empfängermäuse.»

Die AG STG ist der Meinung, dass ein Umdenken in Forschung und Politik längst überfällig ist. Anstatt Mittel für die veraltete und unproduktive Tierversuchsforschung zu verschwenden, müssen endlich konsequent tierversuchsfreie Forschungsmethoden gefördert und angewandt werden.

- Zur sofortigen Freigabe, um Übersendung eines Belegexemplars wird gebeten -

Quelle:
blv.admin.ch/blv/de/home/tiere/tierversuche.html

Foto in hoher Auflösung:
agstg.ch/images/stories/medienmitteilungen/20160824-Tierversuchsstatistik2015-l.jpg

 

Firmenportrait: 

Die Organisation AG STG (Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner) besteht seit 1981. Sie lehnt
Tierversuche aus medizinischen, aus wissenschaftlichen sowie aus ethischen Gründen ab. Die Organisation
engagiert sich für einen innovativen, zukunftsorientierten und führenden Forschungsstandort Schweiz und
somit für eine Wissenschaft ohne Tierversuche. Die medizinische Wissenschaft muss sich endlich wieder am
Menschen orientieren und dabei die Ursachenforschung und die Vorbeugung gegen Krankheiten in den
Vordergrund stellen.

Pressekontakt: 

AG STG – Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner
Brisiweg 34
8400 Winterthur
Ansprechpartnerin: Marietta Haller, Wissenschaftliche Mitarbeiterin
E-Mail: Medienstelle@agstg.ch
Internet: www.agstg.ch