WeNurse macht aus Pflegefachpersonen Unternehmer:innen

(Zürich)(PPS) Jeden Monat geben rund 300 Pflegefachkräfte in der Schweiz ihren Beruf auf. Alessia Schrepfer und Simon Hodel wollen das mit ihrem Startup WeNurse ändern. WeNurse ist der erste Freelancer Pool im Gesundheitswesen im Besitz der Mitarbeitenden. Damit wollen die Gründer:innen dazu beitragen, das Berufsverständnis der Pflegenden zu stärken und den Pflegeberuf wieder attraktiver zu machen. Mit dem Effekt, die Fachkräfte in ihrem Beruf zu halten. 

Das Pflegepersonal macht den grössten Berufsanteil in der Gesundheitsbranche aus. Trotzdem fehlt ihnen die Lobby, um das Berufsbild der rund 155’000 Pflegenden (von Pflegehelfer:innen bis diplomierte Pflegefachpersonen) in der Schweiz nachhaltig attraktiver zu gestalten. Alessia Schrepfer (33) und Simon Hodel (37) wollen nicht auf politische Lösungen warten und gehen das Problem unternehmerisch an, darum haben sie den Personalverleih WeNurse gegründet. 

WeNurse ist jedoch mehr als nur ein Personalverleih: «Unsere Mitarbeiter:innen sind Miteigentümer:innen und Unternehmer:innen». Mit ihrem Startup transformieren Alessia Schrepfer und Simon Hodel den Pflegeberuf. «Weil unsere Mitarbeitenden Teilhaber:innen sind, ziehen wir unternehmerisch engagierte Pflegefachkräfte an und schaffen die Voraussetzung, dass hochqualifizierte Pflegefachpersonen Verantwortung übernehmen und ihre Erfahrung in Unternehmen einbringen können», sagt Alessia Schrepfer. Sie ist überzeugt, dass das Gesundheitssystem mehr unternehmerisches Denken braucht. 

Knapp 30 Mitarbeiter:innen sind an Bord 

Seit der Gründung Ende 2022 zählt WeNurse bereits knapp 30 Mitarbeiter:innen. Die ausgebildeten Pflegefachpersonen arbeiten bei Gesundheitseinrichtungen in der gesamten Deutschschweiz. Sie sind keine kurzfristigen Lückenbüsser:innen, sondern bringen sich mit ihrer teilweise langjährigen Fachexpertise in die Teams und die Organisationen ein. Sei es in der Pflege, in HR und Support oder in der Projektarbeit. WeNurse bietet auch mittelfristige Ad Interim-Lösungen und Fachexpert:innen-Consulting an. Alessia Schrepfer sieht für Gesundheitseinrichtungen grosse Vorteile: «Unsere Mitarbeiter:innen bringen ihre Best-Practice-Erfahrung aus verschiedenen Institutionen mit und können dabei unterstützen, Strukturen und Abläufe zu optimieren.» Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist auch die Community, auf der WeNurse aufbaut: Das WeNurse-Team rekrutiert persönlich, um den Qualitätsanspruch zu erfüllen. 

Mehr Anerkennung, mehr unternehmerischen Einfluss

WeNurse will wachsen, damit aus der Gründungsidee eine Bewegung entsteht. «Wir beheben damit den immensen Fachkräftemangel in der Pflege noch nicht, aber wir leben vor, welche Bedingungen man für diese wichtige Berufsgruppe schaffen kann», ist Simon Hodel überzeugt. Alessia Schrepfer betont dazu: «Strukturelle Veränderung ist das eine, uns ist auch wichtig, das Berufsverständnis der Pflegeberufe positiv zu verändern.» Sie weiss, wovon sie spricht, denn Alessia Schrepfer kennt die Pflege von der Pike auf: von der Berufsausbildung bis zur Abteilungsleiterin und Verantwortliche Pflegeentwicklung hat sie alle Karrierestufen durchlaufen. Sie ist stolz auf ihren Beruf und überzeugt, dass es vielen Berufskolleg:innen gleich geht: Stolz, Pflegefachperson zu sein und darum auch engagiert, Verantwortung zu übernehmen. Mit WeNurse wollen Alessia Schrepfer und Simon Hodel die berufliche Situation von Pflegefachkräften in der Schweiz verbessern: Weniger Hierarchie, mehr Wertschätzung und unternehmerischen Einfluss. Denn Applaus allein reicht nicht, um den Fachkräftemangel in der Pflege zu lösen. 

Nomination zur Jungunternehmerin des Jahres

Alessia Schrepfer und Simon Hodel haben WeNurse zu gleichen Teilen finanziert. Kennengelernt haben sie sich beim Corporate Venture Emeda AG, das sie gemeinsam aufgebaut haben. Ende 2020 haben sie zusammen AS20 gegründet, über diesen Incubator ist WeNurse entstanden. Alessia ist als Co-Gründerin von WeNurse in der Kategorie «Jungunternehmerin des Jahres» für den SEF.WomenAward 2024 des Swiss Economic Forum nominiert. Der Preis wird am 8. März 2024 verliehen.