Es braucht eine mutige Politik, die jetzt rasch Veränderungen anstösst

Es braucht eine mutige Politik, die jetzt rasch Veränderungen anstösst
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(Zürich)(PPS) Weiter wie bisher ist keine Option. Für die Erreichung der UNO-Nachhaltigkeitsziele durch die Schweiz sind neue Lösungsansätze gefragt. Über hundert «Pioniere des Wandels» rufen deshalb Entscheidungsträger in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zum Handeln auf. Mit dem Bericht «Über Silos hinweg kohärente Politik gestalten» zeigt SDSN Switzerland dem Bundesrat zudem konkrete Handlungsoptionen auf.

Unter dem Titel «Transformation zur Nachhaltigkeit – Eine Gesellschaftsaufgabe» fand heute in Bern die Jahreskonferenz von SDSN Switzerland statt. Um diesen Wandel in der Schweiz auszulösen, haben Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft im Rahmen des innovativen Formats «Learning Journey» neue Sichtweisen und versteckte Realitäten zu Themen wie Zukunft der Mobilität, soziale Nachhaltigkeit in der Quartierentwicklung, Gesunde Ernährung oder Migration im Raum Bern erkundet. In der Folge riefen die verschiedenen Gruppen einerseits zu individuellen Verhaltensänderungen auf – etwa im Migrationsbereich auch persönlich den Austausch mit MigrantInnen zu suchen. Andererseits formulierten sie Erwartungen an die politischen Instanzen, beispielsweise neue Anreize für die Textilbranche zu schaffen, damit diese vermehrt gebrauchte Kleider kreativ weiterverwertet oder Textilien möglichst lokal herstellt. Mit den Learning Journeys will SDSN zudem ein Zeichen setzen: Es braucht nicht nur konkrete Lösungen, sondern auch eine Neugestaltung der Wege dahin.

Neue Pfade sind umso wichtiger, als in den nächsten Monaten in der Schweiz wichtige politische Weichenstellungen anstehen, so zum Beispiel die Neuausrichtung der Entwicklungszusammenarbeit oder die künftige Forschungsförderung. Auf mögliche Lösungswege zur Erreichung der Agenda 2030 angesprochen, meinte Prof. Dirk Messner, Transformationsexperte und Direktor an der Universität der Vereinten Nationen in Bonn: «Wir müssen die Herausforderungen im Bereich Umwelt und Ressourcen mit attraktiven Zukunftsvorstellungen hinsichtlich unseres Wohlbefindens verbinden.» Die soziale Absicherung sei zentral für die Veränderungsbereitschaft der Menschen. Er unterstrich, es brauche eine mutige Politik, die jetzt rasch Massnahmen für eine nachhaltige Entwicklung ergreife. Daniel Dubas, Delegierter des Bundesrats für die Agenda 2030, bestätigte: «Wenn wir jetzt keine mutigen Entscheide treffen, die vielleicht auch ein bisschen weh tun, werden wir wahrscheinlich in einigen Jahren noch viel einschneidendere Entscheide treffen müssen.»  

Wie kann die Politik für die Umsetzung der Agenda 2030 kohärente Strategien formulieren? Im Hinblick auf die Neuauflage der bundesrätlichen Strategie Nachhaltige Entwicklung für die Periode 2020 bis 2030 zeigt SDSN Switzerland in seinem an der Konferenz veröffentlichten Bericht auf, dass die Agenda 2030 im Falle der Schweiz bei der Umsetzung beträchtliche Synergiepotenziale bereithält. Damit diese abgeschöpft werden können, bedarf es politischen Willens und Innovationen. Konkret empfiehlt SDSN Switzerland dem Bundesrat und dem neu geschaffenen Direktionskomitee Agenda 2030, vermehrt in Wissen und Konzepte zu Wechselwirkungen zu investieren, Lösungspartnerschaften in- und ausserhalb der Verwaltung aufzubauen, und das Indikatorensystem für nachhaltige Entwicklung zu überprüfen.

Bild: Prof. Dirk Messner, Universität der Vereinten Nationen, Bonn, Franziska Bermettler, Nachhaltigkeitsbeauftragte IKEA, Daniel Dubas, Delegierter des BR Agenda 2030, Staatsrätin Jacqueline de Quattro, VD

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