Expat Insider 2017 Studie: Arme reiche Expats – wohlhabend und isoliert in der Schweiz

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Hohe Einkommen für Expats und die weltweit beste Sicherheitslage können einen alles andere als herzlichen Empfang nicht aufwiegen

  • Die Schweiz ist unter den am wenigsten gastfreundlichsten Ländern für Expats weltweit. Bei der Eingewöhnung im Gastland liegt sie hinter Deutschland, Saudi-Arabien, Japan, Ungarn und Finnland.
  • Die meisten Expats in der Schweiz (57%) haben ein jährliches Haushaltseinkommen von mindestens 100.000 USD (ca. 96.000 CHF). Doch jeder Sechste ist mit seiner finanziellen Lage unzufrieden, was vermutlich an den hohen Lebenshaltungskosten liegt.  
  • Die Schweiz – eines der Länder mit dem höchsten Ausländeranteil in ganz Europa – gilt unter Expats als das sicherste Gastland weltweit. 

(München)(PPS) Beruf und Karriere sind die wichtigsten Gründe, warum es Expats in die Schweiz zieht: Oft finden sie auf eigene Faust eine neue Stelle (17%), ziehen wegen der Karriere oder des Studiums des Partners in die Schweiz (16%) oder werden von einer Schweizer Firma angeworben (15%). Vor dem Umzug erwarten sie sich von einem Aufenthalt in der Schweiz insbesondere eine höhere Lebensqualität (76%), ein sicheres Zuhause (69%) und eine florierende Wirtschaft (65%) – und sie werden nicht enttäuscht. Das Paradies hat jedoch seinen Preis: Die Lebenshaltungskosten gehören zu den höchsten der Welt, und ein Viertel der Expats finden die Schweizer unfreundlich. Drei von zehn Expatriates denken sogar, dass die Schweizer insbesondere ihre ausländischen Mitbürger unfreundlich behandeln, wie die Expat Insider 2017 Studie verrät. Mit fast 13.000 Teilnehmern, die im Ausland leben und arbeiten, ist sie eine der umfassendsten Umfragen unter Expatriates. Sie wird jedes Jahr von InterNations, dem grössten Expat-Netzwerk weltweit, durchgeführt. Die Studie bietet nicht nur eine ausführliche Analyse des Lebens im Ausland; sie enthält auch eine Rangliste von 65 Zielländern, welche die Bewertung diverser Faktoren – zum Beispiel Lebensqualität, Arbeitswelt und Eingewöhnung im Gastland – miteinbezieht. Während die Schweiz nur auf dem 27. Platz landet, sind die Top 10 der beliebtesten Destinationen für Expats 2017 Bahrain, Costa Rica, Mexiko, Taiwan, Portugal, Neuseeland, Malta, Kolumbien, Singapur und Spanien. 

Ein weltweiter Negativrekord in Sachen Gastfreundlichkeit
Expats in der Schweiz haben nicht viel Gutes über die einheimische Bevölkerung zu berichten: Sie halten die Schweizer für reserviert (78%), distanziert (54%), traditionsverbunden (64%) und nicht besonders dynamisch (54%). Ein Umfrageteilnehmer aus den USA beschreibt sie folgendermassen: „Manchmal scheint sich hinter der Schweizer Neutralität ein Mangel an Mitgefühl zu verbergen, besonders für alle, die ‚anders‘ sind.“ Fast sieben von zehn Expats (68%) stimmen der Aussage zu, dass es schwierig sei, unter der einheimischen Bevölkerung Freunde zu finden – das sind fast 30 Prozentpunkte mehr als der globale Durchschnitt von 40 Prozent. Daher hat die Mehrheit der Befragten (52%) hauptsächlich andere Expats als Freunde. Als mögliche Gründe dafür nannten sie die hohen Anteil von Expats unter den Arbeitskollegen (53%), kulturelle Unterschiede (50%), den hohen Ausländeranteil in der Schweizer Bevölkerung (46%) sowie die Sprachbarriere (42%). Obwohl sechs von zehn Expats (61%) die Landessprache(n) ziemlich gut oder sehr gut beherrschen, kämpfen viele mit dem Dialekt der Schweizer. “Sie sprechen Schweizerdeutsch – das ist vom Hochdeutschen so weit entfernt, dass viele deutsche Muttersprachler es nicht verstehen,“ so ein weiterer Befragter aus den USA. 

Mindestens 100.000 USD – das jährliche Haushaltseinkommen für die Mehrheit der Expats
Die meisten Expatriates (60%) ziehen der eigenen Karriere oder der des Partners zuliebe in die Schweiz, und mehr als drei Viertel der dort arbeitenden Expats (77%) verdienen mehr als sie in einer vergleichbaren Stelle in der Heimat bekommen würden. Mehr als die Hälfte (57%) hat ein jährliches Bruttohaus-haltseinkommen von mindestens 100.000 USD (ca. 96.000 CHF), und 14 Prozent stehen sogar mehr als 200.000 USD pro Jahr zur Verfügung. Der weltweite Durchschnitt mit einem derartigen Haushaltseinkommen beträgt nur 21 beziehungsweise 5 Prozent. Expats schätzen auch die Schweizer Wirtschaft sehr: Nur 1 Prozent der Befragten bewertet diesen Faktor im Gastland negativ, im Vergleich zu 25 Prozent weltweit. Doch nicht alles, was glänzt, ist Gold: Etwa jeder sechste Teilnehmer ist mit der persönlichen finanziellen Lage unzufrieden (17%), was vermutlich an den hohen Lebenshaltungskosten liegt. Hier landet die Schweiz auf dem vorletzten Platz – fast drei Viertel der Befragten (73%) finden sie zu teuer. „Die Lebenshaltungskosten sind extrem hoch, sogar wenn man die hohen Einkommen berücksichtigt,“ beschwert sich ein Expat aus Ungarn. Die meisten Befragten bewerten auch die Kosten für Wohnen (67%), Krankenversicherung (50%) und Kinderbetreuung (71% der Eltern) negativ. 

Schweiz gilt als stabilstes und sicherstes Land der Welt
Alle Expats, die in unruhigen Zeiten nach einem sicheren Hafen suchen, sind in der Schweiz bestens aufgehoben. Das Land hat nicht nur einen der höchsten Ausländeranteile in ganz Europa, sondern es fühlen sich dort auch beeindruckende 97 Prozent der Befragten im Gastland sicher. Dieses Ergebnis ist immerhin 18 Prozentpunkte höher als der globale Durchschnitt (79%). Auch die friedliche Atmosphäre und die politische Stabilität ernten mit 97 beziehungsweise 93 Prozent an positiven Bewertungen grosses Lob. In der Unterkategorie persönliche Sicherheit ist die Schweiz auf dem dritten Platz das einzige Land in ganz Europa, das es dieses Jahr in die Top 5 schafft. Ansonsten werden diese von Zielländern in Asien (Singapur, Japan, Taiwan und Südkorea) dominiert. Ein kenianischer Expat in der Schweiz freut sich: “Meine Kinder werden hier in Sicherheit aufwachsen und mehrere Sprachen lernen.“#

 Ein herzliches Willkommen für Expats führt Bahrain, Costa Rica und Mexiko an die Spitze
Zum ersten Mal seit der Einführung der Expat Insider Studie führt keines der Länder aus den Top 3 des Vorjahres die Rangliste an: Als überraschender Gewinner klettert Bahrain vom 19. Platz bis zur Nummer eins. Dank seiner freundlichen Bevölkerung macht es der Golfstaat Expats leicht, sich wie zuhause zu fühlen: Fast neun von zehn Befragten (86%) bewerten die Einstellung der Bahrainer ihren ausländischen Nachbarn gegenüber positiv. Ausserdem sind 73 Prozent der Expats in Bahrain mit ihrer Arbeit zufrieden, während der weltweite Durchschnitt 64 Prozent beträgt. Costa Rica als Zweitplatzierter und Mexiko auf dem dritten Platz schaffen es für das Arbeiten im Ausland ebenfalls unter die Top 20. Expats schätzen die beiden Länder jedoch vor allem für ihre freundliche Bevölkerung. Dort vergeben je 87 Prozent der Teilnehmer gute Noten für das herzliche Willkommen. Global finden nur 67 Prozent die Bevölkerung in ihrem Gastland genauso freundlich. 

Griechenland, Kuwait und Nigeria sind erneut die unbeliebtesten Destinationen für Expats
Die Länder auf den letzten drei Plätzen sind im dritten Jahr in Folge unter den Schlusslichtern der Rangliste vertreten. Griechenland ist nun ganz unten angekommen: Es belegt nicht nur in der Gesamtwertung den letzten Platz, sondern liegt auch bei den Themen Arbeiten im Ausland, persönliche Finanzen und Familienleben ganz hinten. Die Hälfte aller Befragten in Griechenland berichtet, dass ihr Haushaltseinkommen nicht zur Deckung aller Lebenshaltungskosten ausreicht – mehr als doppelt so viel wie der weltweite Durchschnitt von 23 Prozent. In Nigeria und Kuwait auf Platz 63 beziehungsweise 64 von 65 Zielländern bleibt der Mangel an Lebensqualität weiterhin ein grosses Problem: In Kuwait sind 23 Prozent der Expats mit ihrem Leben im Allgemeinen unzufrieden, im Gegensatz zu 10 Prozent aller Befragten weltweit. In Nigeria verursacht vor allem die Sicherheitslage weitere Probleme – fast sieben von zehn Umfrageteilnehmern (68%) bewerten den Faktor persönliche Sicherheit negativ. 

Über die InterNations Expat Insider 2017 Studie  

Für die jährliche Expat Insider Studie von InterNations haben rund 13.000 im Ausland lebende und arbeitende Personen aus 188 Ländern und mit 165 Nationalitäten Informationen zu zahlreichen Aspekten ihres Lebens im Ausland und zu ihrer Person (Geschlecht, Alter, Nationalität, usw.) zur Verfügung gestellt. Die Umfrageteilnehmer wurden gebeten, 43 verschiedene Faktoren rund um das Thema Leben im Ausland auf einer Skala von eins bis sieben zu bewerten. Das Bewertungsverfahren legte grosses Gewicht auf die individuelle Zufriedenheit mit diesen Aspekten und berücksichtigte emotional geprägte Faktoren auf gleiche Weise wie sachbezogene Kriterien. Die Bewertungen der einzelnen Faktoren wurden dann in verschiedenen Kombinationen zu insgesamt 16 Kategorien zusammengefasst. Deren Mittelwerte bildeten die Grundlage für Rankings zu den folgenden Themen: Lebensqualität, Eingewöhnung im Gastland, Familie, Arbeit, Finanzen und Lebenshaltungskosten. Aus den Resultaten dieser Rankings (mit der Ausnahme der Lebenshaltungskosten) wurde wiederum der Mittelwert gebildet, um das Gesamtergebnis für 65 Zielländer rund um die Welt zu vergleichen. 2017 waren Bahrain, Costa Rica, Mexiko, Taiwan, Portugal, Neuseeland, Malta, Kolumbien, Singapur und Spanien unter den Top 10. 

Damit ein Land in einen der Indexe und in das Gesamtranking aufgenommen wird, ist eine Stichprobengrösse von mindestens 75 Teilnehmern erforderlich. Die einzige Ausnahme ist der Index zum Familienleben im Ausland, der auf einer Mindestanzahl von über 40 Studienteilnehmern mit Kindern im Ausland basiert. In vielen Ländern bestand die jeweilige Stichprobe jedoch aus mehr als 100 Teilnehmern.

Infos: https://www.internations.org/expat-insider/

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Über InterNations  
Mit mehr als 2.8 Millionen Mitgliedern in 390 Städten weltweit ist das Münchner Unternehmen InterNations internations.org) das weltweit grösste soziale Netzwerk und Informationsportal für alle, die im Ausland leben und arbeiten. Neben zahlreichen Informationsmaterialien und digitalen Vernetzungsmöglichkeiten bietet InterNations seinen Mitgliedern auch die Gelegenheit zum persönlichen Austausch: Im Rahmen von rund 6.000 monatlichen Veranstaltungen und Freizeitaktivitäten auf der ganzen Welt können die Mitglieder andere Expats und weltoffene Locals kennenlernen. Auf der Webseite informieren Foren, Country Guides von Experten und regelmässige Beiträge von Gastautoren über das Leben im Ausland. Zur Qualitätssicherung wird jede neue Registrierung bei InterNations individuell geprüft.

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