Grosse Schweizer Studie beweist zunehmende Plastikbelastung an Schweizer Gewässern - STOPPP fordert ein dringliches Verbot von Einwegplastik

Grosse Schweizer Studie beweist zunehmende Plastikbelastung an Schweizer Gewässern - STOPPP fordert ein dringliches Verbot von Einwegplastik
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© 2018 STOPPP

(Zürich)(PPS) Der Swiss Litter Report hat bereits im Januar mit seinen Halbjahresresultaten zu Littering an Schweizer Gewässern für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Nun ist der gesamte Report publiziert und die Zahlen sind alarmierend. Der Report zeigt, dass die Abfallmengen an Schweizer Gewässern stetig zunehmen und Einwegplastik, sowie Zigarettenkippen nicht nur ein ästhetisches Problem sind, sondern unsere Umwelt stark belasten. Deshalb fordert Stop Plastic Pollution Switzerland, dass auch in der Schweiz ein Verbot bestimmter Einwegplastik-Produkte eingeführt wird.

Häufigkeit der gefundenen Plastik-Abfälle

(DIESE AUFSTELLUNG ENTHÄLT NUR DAS MATERIAL PLASTIK!)

Auf einer durchschnittlichen Fluss- oder Seeuferfläche von 100 m2 (z. Bsp. 5 x 20m) sind monatlich zu finden: 18 Zigarettenstummel, 5 Plastikteilchen (2.5 bis 50cm), 3 Chips- und Süssigkeiten- Verpackungen, 3 Plastikfolien oder industrielle Verpackungen, 2 Styroporstücke (2.5 bis 50cm), 1 kleines Plastiksäckli (z.B. Gemüsesäckli), 1 Wattestäbchen, 1 Plastik von einer Zigarettenverpackung, 1 Plastikdeckel von einer Trinkflasche, 1 Lolli Stick und 10 weitere Abfallgegenstände.

Alarmierende Zahlen

Alarmierend ist nicht nur die Anzahl der gelitterten Gegenstände, sondern auch die Tatsache, dass sich die Abfälle immer mehr akkumulieren, denn die Erhebungen wurden monatlich während eines gesamten Jahres durchgeführt. Es fanden sich trotz kompletter Reinigung der Erhebungsstandorte immer wieder neue Abfälle. Insbesondere Plastikabfälle von Konsumartikeln und Genussmitteln, wie Verpackungen und Zigarettenstummel, stellen für Mensch und Tier eine grosse Gefahr dar. Die Plastikabfälle sind im Wasser um ein Vielfaches toxischer und kontaminieren unsere Gewässer, wie auch die unserer Nachbarländer.

Die durchschnittliche Abfalldichte beträgt 67 Abfallgegenstände pro 100m2. 71% der Gegenstände stammen aus Littering vor Ort und 29 % wurden aus den Gewässern angeschwemmt. Hochrechnungen lassen vermuten, dass über 3 Millionen Plastikteile entlang der grösseren Flüsse und über 4 Millionen Plastikteile an den 100 grössten Seen der Schweiz liegen könnten. Das sind rund 10 Tonnen Abfälle an Flüssen und 13 Tonnen an Seen. Und dies jeden Monat aufs Neue.

Politische Forderungen aufgrund der Gesamtaussage des Reports

In der Schweizer Politik herrscht die Meinung vor, dass Plastikverschmutzung ein Problem der Entwicklungsländer ist, und dies hierzulande vernachlässigbar sei. Der Swiss Litter Report liefert Tatsachen und hilft Entscheidungsträgern in Politik und Wirtschaft sich ein Bild der aktuellen Situation der Plastikverschmutzung in der Schweiz zu machen, sowie weitere Studien anzuregen. Die Methodik des Reports lässt einen Vergleich mit anderen EU-Ländern zu. So kann STOPPP die von der EU vorgeschlagene Strategie zur Vermeidung von Plastikverschmutzung, „A European Strategy for Plastics in a Circular Economy“, guten Gewissens empfehlen und ein Verbot von Plastik-Einwegartikeln im Food- und Hygiene-Bereich fordern. Ebenso fordert STOPPP eine Anpassung der Gewässerschutzverordnung, die zukünftig Plastik als Problemstoff für Gewässer einbezieht.

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Wichtiges europäisches Citizen Science Projekt
Der Swiss Litter Report ist eine der grössten Citizen Science Studien zu Plastikabfällen an Gewässern in ganz Europa. Über 150 speziell ausgebildete Freiwillige sammelten in 1’052 Erhebungen an 112 Standorten insgesamt 95'971 Abfallgegenstände. Die Abfälle wurden minutiös gezählt, kategorisiert und anhand einer Smartphone Applikation in die Datenbank der Europäischen Umweltagentur hochgeladen. Diese Methode lässt Vergleiche mit anderen europäischen Ländern zu und zeigt, dass die reiche und reinliche Schweiz als eine der grössten Abfallproduzentinnen Europas auch im Bereich Littering nicht besser dasteht als ihre Nachbarländer.

Verantwortliche für den Swiss Litter Report
Das Citizen Science Projekt wurde vom Verein STOPPP – Stop Plastic Pollution Switzerland durchgeführt, mit der Unterstützung der WWF-Freiwilligenarbeit und Hammerdirt als wissenschaftlichem Berater. Ziel der Studie ist es, verlässliche Daten über die Umweltverschmutzung durch Plastik zu generieren.

Informationen zum Swiss Litter Report:
PDF des publizierten Swiss Litter Reports (inkl. Zusammenfassung) auf STOPPP-Webseite:

http://stoppp.org/ und stoppp.org/swiss-litter-report
Facebook: facebook.com/stoppporg
Instagram: instagram.com/stoppp_org/

Schlussevent und Medienführungen 28. Juni 2018
Zur offiziellen Publikation des Swiss Litter Reports sind die freiwilligen Citizen Scientists, Partner des Projekts und Medienvertreter eingeladen. Die Veranstaltung findet in der Photobastei in Zürich statt mit vorangehendem Cleanup entlang der Sihl.

Das Programm:
16:45 Cleanup: Treffpunkt an der Tramstation Sihlquai
18:15 Anmeldung zum offiziellen Teil der Photobastei, Sihlquai 125, 8005 Zürich
18:30 Präsentation des Swiss Litter Reports

Medienvertreter und öffentliche Ämter melden sich vorab bei STOPPP für die Teilnahme am Cleanup und/oder am Schlussevent. Die Freiwilligen stehen für Interviews, Foto- und Filmaufnahmen zur Verfügung.

Pressekontakt: 

 

Stop Plastic Pollution CH
Gabriele Kull
Blaufahnenstrasse 10
8001 Zürich

Tel.: +41 79 508 56 80
E-Mail: info @ stoppp.org

Studienleiter: Pascal Blarer (M.Sc. Sustainable Development): pascal.blarer @ wwf.ch

Freiwillige für Kommunikation (nach Standorten):
Vierwaldstättersee (Weggis): Sonja Schöberl, 076 456 06 99, sonja.schoeberl @ gmx.net
                                               Sylvia Schöberl, 076 442 22 35, sylvia.schoeberl @ gmx.ch
Walensee (Walenstadt):         Emmanuel Wyss, 079 577 86 43, wyssemmanuel @ gmail.com
Katzenbach (Affoltern):         Monica Sanesi, 079 339 98 21, monicasanesi @ hotmail.com
Chriesbach (Dübendorf):       Achim Schneider, 079 370 42 08, himder @ acm.org
Rhein (Basel):                        Olena Bolger, 076 723 26 18, olena.bolger @ gmail.com