Biochips ersetzen Tierversuche

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(Reinach/Bonaduz)(PPS) Ärzte und Biologen veröffentlichen Stellungnahme. Aktuell haben die Ärzte gegen Tierversuche e.V. eine Stellungnahme zu Biochip-Verfahren veröffentlicht. Grund dafür ist die Tatsache, dass in gewissen Forscherkreisen noch immer behauptet wird, ohne Tierversuche sei es nicht möglich, Chemikalien oder Medikamente ausreichend auf ihre Wirkung zu testen. Obwohl die Ergebnisse aus Tests mit Biochips genauer, zuverlässiger und billiger sind als Tierversuche, wollen viele Forscher an der sogenannten «Goldstandard-Methode Tierversuch» festhalten.
Die Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner, kurz AG STG, ist davon überzeugt, dass das Potential der Biochip-Verfahren enorm und noch lange nicht ausgeschöpft ist.

Bei modernen Forschern sind die sogenannten Micro- oder Biochips gefragter denn je. Durch ständige Verbesserungen der Technik werden Biochip-Verfahren mittlerweile verbreitet eingesetzt. Sowohl in der biologischen und biomedizinischen Grundlagenforschung, als auch in der Wirkstoff-Forschung und -Entwicklung, werden Biochip-Technologien bereits erfolgreich angewandt. Biochips stellen Modelle für bestimmte Organe, ganze Organsysteme, oder sogar mehrere miteinander verbundene Organsysteme («Human-on-a-chip»), dar.
«Biochips (gemeint ist hier der «Human-on-a-chip», Anm. d. Red.) kann man sich wie einen Minimenschen auf kleinster Fläche vorstellen. Menschliche Zellen aus verschiedenen Organen werden in kleinen Kompartimenten angesiedelt und wie im echten Kreislauf miteinander verbunden», erklärt die Biologin Silke Strittmatter von den Ärzten gegen Tierversuche. Bei den Miniatur-Organen auf Chips handelt es sich um lebende dreidimensionale Zellgebilde, die die Funktionen des jeweiligen Organs repräsentieren. «Auf einem nur wenige Zentimeter großen Mikrochip werden Kammern angebracht, die mit lebenden Zellen ausgekleidet sind, und so die Organe in Miniformat bilden. Über kleine Schläuche wird das System mit Nährflüssigkeit durchströmt, und die Zugabe von potentiellen Medikamenten oder Chemikalien erlaubt Rückschlüsse über die Vorgänge im menschlichen Körper, beispielsweise ob giftige Abbauprodukte entstehen oder schädliche Nebenwirkungen zu erwarten sind.» schreiben die Ärzte gegen Tierversuche in ihrer Stellungnahme.

Der Einsatz der Zellen kann genau auf den Zweck des Biochip-Tests abgestimmt werden; je nach Bedarf können alte, junge, weibliche, männliche, kranke oder gesunde menschliche Zellen eingesetzt werden. Durch die Verwendung von menschlichen Zellen (gewonnen aus medizinisch notwendigen Operationen) lassen sich die Ergebnisse aus Biochips-Tests – im Gegensatz zu Tierversuchsergebnissen – auf den Menschen übertragen. «Was für das Tier unschädlich ist, kann beim Menschen schwere Reaktionen hervorrufen oder auch umgekehrt. Mit Biochips lassen sich gezielt Untersuchungen vornehmen, was zuverlässige Rückschlüsse über die Wirkweise einer Substanz im menschlichen Körper erlaubt», betont Silke Strittmatter.

Die Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner, kurz AG STG, ist davon überzeugt, dass das Potential der Biochips immens ist und die Biochip-Forschung verstärkt unterstützt werden muss. «Leider liegt es nicht nur am Geld, dass die Tierversuchsforschung mehr Anhänger als die tierversuchsfreie Forschung hat; ein ganz grosses Problem ist auch, dass an den meisten Universitäten viel mehr über Tierversuche und kaum über tierversuchsfreie Forschung gelehrt wird.», sagt Marietta Haller, wissenschafliche Mitarbeiterin der AG STG.

Quelle: aerzte-gegen-tierversuche.de/de/startseite/60-neuigkeiten/1911-minimensch-auf-einem-biochip

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Die Organisation AG STG (Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner) besteht seit 1981. Sie lehnt Tierversuche aus medizinischen, aus wissenschaftlichen sowie aus ethischen Gründen ab. Die Organisation engagiert sich für einen innovativen, zukunftsorientierten und führenden Forschungsstandort Schweiz und somit für eine Wissenschaft ohne Tierversuche. Die medizinische Wissenschaft muss sich endlich wieder am Menschen orientieren und dabei die Ursachenforschung und die Vorbeugung gegen Krankheiten in den Vordergrund stellen.

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