Erstbesteigung geglückt - ‹Swiss Sherpa Peak› SALGESCH / PAKISTAN

Erstbesteigung geglückt - ‹Swiss Sherpa Peak› SALGESCH / PAKISTAN
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Domaines Chevaliers SA

(Salgesch/ Pakistan)(PPS) Mit dem Ziel, den Spantik zu besteigen, reiste eine Delegation der Swiss Sherpa Stiftung nach Pakistan. Zurück kamen die Bergsteiger mit einem «eigenen» Gipfel und einem neuen Projekt.

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Wie Patrick Z'Brun Weine mit Sherpas verbindet

Weine von Domaines Chevaliers sind vielen Schweizern schon lange im Gedächtnis. Mit Vins des Chevaliers aus Salgesch ging vor Jahrzehnten die Fluggesellschaft Swiss Air in internationale Höhen, heute sind es insbesondere die Weine der Marke Lux Vina und die aussergewöhnlichen Sherpa-Weine, die nicht nur für Hochgenuss aus dem Wallis, sondern auch für die Unterstützung internationaler Bergführer-Projekte stehen. Dabei ist es eine besondere Idee des Patrons des Weingutes Domaines Chevaliers, mit den speziellen Sherpa-Weinen Sherpas und andere Bergvölker mit gezielten Ausbildungsprojekten zu unterstützen und unabhängiger zu machen.

Im Interview spricht Patrick Z'Brun über die Beweggründe seines sozialen Engagements und wie er dieses auf eine ganz besondere Weise umsetzt.

Redaktion: Die Sherpa-Weine sind ja nun bereits seit einiger Zeit am Markt und führen immer wieder zu Nachfragen, was es mit diesen besonderen Weinen auf sich hat. Wie kam es zu der Idee, die speziellen Sherpa-Weine zu machen?

Patrick Z'Brun: Die Swiss-Sherpa-Stiftung ist ein Projekt, das ich vor gut sieben Jahren ins Leben gerufen habe. Der Impuls dazu kam, als ich vor etwa zehn Jahren den Mount Everest bestiegen habe. Darüber wurde vom Schweizer Fernsehen die Dokumentation „Sherpas, die wahren Helden am Everest“ gemacht. Was mir damals persönlich auffiel war, dass die erste Frage wenn man vom Everest spricht immer heisst: „Mit oder ohne Sauerstoff?“ Ich sage immer, das ist die falsche Frage. Die richtige Frage wäre, mit oder ohne Sherpa. Dabei stellt sich diese Frage eigentlich nicht wirklich, da ohne die Hilfe und Unterstützung der Sherpas ein Berg wie der Mount Everest schlichtweg gar nicht bestiegen werden kann. Ich wurde immer wieder darauf angesprochen, dass es eigentlich verrückt und eine Ausnutzung der armen Sherpas ist, dass diese die schweren Lasten für die Bergsteiger tragen müssen.

Da drängt sich mir der Vergleich mit dem Leben im Wallis vor 200 Jahren auf. Damals war es hier ja nicht viel anders. Vor 200 Jahren wäre es kaum einem Walliser in den Kopf gekommen auf einen Berg zu steigen. Warum auch? Eine Bergbesteigung ist gefährlich, sie ist mühsam und sie bringt kein Geld. Unsere Vorfahren hatten andere Sorgen und Nöte, als in der Gegend umherzuwandern und Berge zu besteigen.

Das wurde anders, als die ersten Engländer ins Wallis kamen und hier die Berge besteigen wollten. Diese Engländer waren praktisch die Pioniere der Bergsteigerei im Wallis. Sie wollten auf die Berge hoch und brauchten dazu ortskundige, junge und kräftige Leute als Helfer. Aus diesen jungen und kräftigen Helfern wurden dann praktisch unsere ersten Bergführer, was sich letztlich als ein ganz wichtiger Schritt für die Entwicklung des Tourismus in unserer Alpenregion erwies.

Die Sherpas im Nepal und in vielen anderen Regionen der Welt sind heute eigentlich in einer ähnlichen Situation wie unsere Ahnen vor über 200 Jahren. Deshalb habe ich ein erstes Projekt lanciert mit dem Ziel, Sherpas in die Schweiz einzuladen, in unsere Bergführer-Kurse einzuschleusen mit dem Endziel, dass damit die Basis geschaffen wird, einen nepalesischen Bergführer-Verband zu gründen, der auch vom internationalen Verband anerkannt wird.

Dieses Ziel haben wir 2012 erreicht. Damals wurde Nepal offiziell 25. Mitglied des Internationalen Bergführer-Verbandes. Das bringt mehrere Vorteile. Zum Beispiel den, dass der nepalesische Verband die Bergführer-Ausbildung selbst organisieren und ausgestalten kann. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Bergführer jetzt ihr eigenes Schicksal und das der touristischen Erschliessung der Region jetzt selbst mit in die Handnehmen und ausgestalten können.

Um der ganzen Idee ein Gesicht zu geben, aber vor allem um diese ganzen Ideen finanzieren zu können, habe ich die Sherpa-Weine lanciert. Zuerst haben wir den roten, dann wen weissen Sherpa-Wein kreiert. Einerseits ist das eine Hommage an die Sherpas, andererseits ist das das finanzielle Rückgrat unserer Stiftung. Ganze zwei Franken pro verkaufter Flasche gehen direkt in die Sherpa-Stiftung.

Mit dem Projekt und der Stiftung fokussieren wir uns heute auf drei Länder. Nepal, Argentinien und Pakistan. Das grundsätzliche Ziel der Sherpa-Stiftung ist es, mit ganz gezielten Ausbildungsprojekten und Infrastrukturprojekten Sherpas und Bergvölker in Bergregionen dort zu unterstützen, wo Outdoor-Aktivitäten das touristische Potential zur Weiterentwicklung der Region sein können.

Im Nepal konzentrieren wir uns derzeit besonders auf die Lawinenausbildung. Im Norden von Argentinien führen wir ein zweites Projekt durch. In der phantastischen Region der Puna mit Bergen auch über 6'000 Metern helfen wir jungen Leuten ein Bergsteigerzentrum aufzubauen. Damit helfen wir, die Region besser touristisch erschliessen zu können, was im Schluss auch Existenzgrundlagen in dieser sonst wenig erschlossenen Region schafft. Unser drittes Projekt ist im Norden von Pakistan angesiedelt. In der Region Baltistan, die auch als Klein-Tibet bekannt ist, verfügen die Menschen über eine ähnliche Geschichte wie die Sherpas aus dem Nepal. Auch hier kommen die Menschen ursprünglich aus dem Tibet und haben im Baltistan einen neuen Lebensraum gesucht. Die Bewohner im Baltistan sind in ihrer gesellschaftlichen Entwicklung noch mindestens 50 Jahre weiter zurück als die Sherpas im Nepal.

Im letzten Jahr haben wir hier ein besonderes Projekt gestartet, bei dem wir am Gondogoro Trek-Übergang in 5'500 Metern Höhe Material für die Absicherung des gefährlichen Übergangs zur Verfügung gestellt haben. Zum Beispiel 1'200 Meter Stahlseile, Bohrmaschinen und Haken. Zugleich haben wir die Hochträger in insgesamt zehn Tagen ausgebildet, damit die Begehbarmachung des Gondogoro-Passes möglich wird.

In diesem Jahr sind wir wieder in das Baltistan zurückgekehrt. Mit den im letzten Jahr ausgebildeten Hochträgern wollten wir eine Expedition machen um einerseits die Ausbildung im Expeditionsbergsteigen zu fördern und andererseits die bestens Hochträger in die Schweiz einzuladen, die hier eine Bergführer-Ausbildung absolvieren können. Das Endziel ist dasselbe wie damals im Nepal. Es soll ein pakistanischer Bergführer-Verband aufgebaut werden mit all den Vorteilen, die sich für die Bergführer daraus ergeben.

In diesem Jahr wollten wir im Baltistan einen Siebentausender besteigen. Leider mussten wir die Besteigung des Spantik (7027 Meter) abbrechen, da wir in einen Steinschlag geraten waren. Die lokalen Hochträger hatten vorgeschlagen, stattdessen in eine Region zu gehen, in der noch nie ein Ausländer gewesen ist. Dort sollte versucht werden, die Erstbesteigung eines knapp 5'633 Meter hohen Berges zu schaffen. Als Anerkennung für unsere Aktivitäten im Baltistan schlagen die lokalen Hochträger vor, bei erfolgreicher Erstbesteigung durch unser Team den Berg Swiss Sherpa Peak zu benennen. Uns ist es gelungen diese Erstbesteigung zu machen. Am Morgen des 05. August 2018 um 08:00 Uhr standen wir mit drei Hochträgern auf dem Gipfel dieses bislang unbestiegenen Berges. Zu Ehren dieser Erstbesteigung haben wir gemeinsam eine Flasche Sherpa-Wein getrunken, die ich selbst mit auf den Berg getragen hatte. Für uns ist es eine grosse Freude und Ehre, jetzt mit dem Swiss Sherpa Peak quasi einen „eigenen“ Berg in Pakistan zu haben. Das gibt unserer Idee und unserer Stiftung auch in dieser Region ein greifbares Gesicht.

Mehr oder weniger zufällig habe ich den Vize-Präsidenten des pakistanischen Alpenclubs kennenlernen dürfen. Als ich ihm diese Geschichte erzählte, hat er sofort eine Medien-Konferenz einberufen und in dieser Konferenz offiziell bestätigt und deklariert, dass der Berg jetzt ab sofort Swiss Sherpa Peak heisst.

Redaktion: Patrick, Eure Stiftung ist doch aber auch in Sachen Schulbildung aktiv?

Patrick Z'Brun: Richtig. Wir unterstützen grundsätzlich nach unserem Stiftungszweck nicht primär Schulen, sondern haben primär Ausbildungsprojekte im Fokus. Als wir im letzten Jahr im pakistanischen Hushe Valley waren haben uns die Hochträger die wir ausgebildet haben berichtet, dass sie vor Jahren eine Privatschule im Dorf gegründet haben. Massgabe war hier, dass in jedem Jahrgang gleichviel Mädchen wie Buben die Schule besuchen können, was für islamische Regionen nicht unbedingt Standard ist. Wenn in solchen Landesteilen Schulgeld bezahlt wird, dann doch noch primär für Jungen aber nicht für Mädchen. Das sollte mit dem Privatschul-Projekt geändert werden.

Dieses Projekt wurde teilweise von einem spanischen Club unterstützt, der sich jedoch vor zwei Jahren aus der Projektunterstützung verabschiedet hat. Damit stand das Schulprojekt praktisch vor dem Aus. Derzeit unterrichten dort fünf Lehrer mit sehr, sehr bescheidenen Mitteln und Ausstattungen. Solche ein Lehrer verdient dort zwischen 80 bis 120 Dollar im Monat. Das ist ohnehin schon nicht viel aber der Verein wusste nicht mehr, wie diese Lohnkosten getragen werden könnten. Wir haben uns kurzfristig entschieden, für einen Zeitraum von zunächst fünf Jahren diese Lohnkosten zu übernehmen. Darüber hinaus haben wir in diesem Jahr ganz neues Schulmaterial beschafft. Darunter auch englische Bücher, damit die englische Sprache als Basis für eine touristische Erschliessung gelernt werden kann.

In diesem Jahr haben wir die Schule wiederum besucht und gesehen, dass dort wirklich alles auf einem guten Weg ist, wenngleich es noch viele Baustellen gibt. Die Aufbruchstimmung ist in jedem Fall zu spüren und so haben wir auch entschieden, diese Schule weiter zu unterstützen.

Später sind wir in ein anderes Dorf gekommen. Das Dorf Arandu ist sehr abgelegen, hat etwa 2'000 Einwohner und vermittelt das Gefühl, im Mittelalter gelandet zu sein. Ganze 700 Menschen von diesen 2'000 Einwohnern sind im Kindesalter. Davon können gerade einmal 500 in eine Schule gehen, da es einfach nicht genug Kapazitäten gibt. Einer unserer Träger hat hier vor 28 Jahren in privater Initiative begonnen, die Schulbedingungen hier verbessern zu wollen. Er hat begonnen, in seiner Wohnstube ein Jahr lang bis zu 80 Kinder zu unterrichten. Und das in einem einfachen, kleinen Raum wo praktisch jeder neben jedem hockte. Aus diesem Projekt heraus bemühte sich die pakistanische Regierung eine Schule zu gründen. Mittlerweile gibt es zwei Schulzimmer und drei Lehrer. Dennoch können nur 500 Kinder unterrichtet werden, 200 Kinder können immer noch nicht zur Schule gehen, weil einfach kein Platz und kein Geld für den Lohn der Lehrer da ist.

Hier haben wir die Idee, über unsere Stiftung die benötigte Infrastruktur zu erstellen und auch die Löhne für die noch fehlenden Lehrer zu zahlen. Konkret haben wir also im Baltistan zwei neuere Projekte: Zum einen den Aufbau eines pakistanischen Bergführer-Verbandes und zum zweiten das Schulprojekt in Arandu.

Redaktion: Wie kann ein privater Mensch eure Stiftung unterstützen?

Patrick Z'Brun: Primär, in dem man unseren Sherpa-Wein kauft. Davon gibt es einen Rotwein und einen Weisswein. Der rote Sherpa-Wein ist eine Assemblage von Pinot Noir und Humagne Rouge. Der weisse Sherpa-Wein Sherpa Blanc ist eine Assemblage von Heida, Blanc de Pinot Noir und Chasselas. Ganz bewusst werden hier mit Heida und Humagne Rouge auch Reben mit verarbeitet, die typisch für unsere Walliser Region sind und so auch das Thema Berg mit aufgreifen. Das ist eben kein Zufall und etwas Besseres kann einem Sherpa-Wein auch gar nicht passieren.

Wie bereits erwähnt gehen von jeder verkauften Flasche der Sherpa-Weine zwei Franken in die Swiss Sherpa Stiftung. Dabei legen wir auch grössten Wert darauf, dass auch wirklich jeder Rappen direkt in den geförderten Projekten ankommt. So arbeiten auch unsere sieben Stiftungsräte völlig unentgeltlich. Wenn wir auf Reisen sind, werden sämtliche Kosten aus der eigenen Tasche bezahlt, so dass es praktisch auch keine Verwaltungs- oder Reisekosten gibt, die wir vom Ertrag der Stiftung abziehen müssten. Wir unterstehen der schweizerischen Stiftungsaufsicht. Selbstverständlich sind wir aber auch für jede direkte Spende dankbar.

Redaktion: Patrick, vielen Dank für die spannenden Einblicke in die Swiss Sherpa Stiftung. Wir wünschen viel Erfolg bei den aktuellen und allen kommenden Projekten und werden diese weiter mit verfolgen. Und wenn mit dem Genuss einer guten Flasche Sherpa-Wein auch soziale Projekte unterstützt werden können, sollte das ein doppelter Genuss sein.

Ablage Presseinformationen (Fotos/Filme/Bericht):  https://www.dropbox.com/sh/yewtxxczob98usw/AAB--JqLcoqwJAlhnD_LpJ54a?dl=0

Mehr Informationen

SF DRS und Hintergrundinformationen: bit.ly/sherpa-filme
Stiftung: swiss-sherpa.org
Sherpa Weine:  bit.ly/sherpa-chevaliers
Webseite: chevaliers.ch

Firmenportrait: 

Unser Weingut ist unser Leben. Dieser sonnenverwöhnte Ort in den Salgescher Rebbergen inspiriert uns täglich, speziell im Herbst, wenn die Blätter der Weinstöcke in satten Farben leuchten und die Trauben zur Vollendung reifen.

Seit 2008 füllen Patrick Z’Brun und sein Team dieses edle Weingut mit neuem Esprit – ein grosses Erbe: Vins des Chevaliers flog einst an Bord der Swissair in alle Welt hinaus.

1936 gründete Oswald Mathier die Firma «Vins des Chevaliers». Sein untrügliches Gespür für kommende Entwicklungen trieb ihn zu Pionierleistungen an. Als einziger Walliser an der Ecole fédérale de Montagilbert in Lausanne besuchte er Fachkurse, führte bereits in den 40er Jahren die kalt-sterile Flaschenabfüllung ein und entwickelte den Guyot-Schnitt. Er grub den Boden besonders tief und in revolutionärer Technik um. Erst gaben sich die andern Weinbauern erstaunt, danach anerkannten sie die Qualitätssteigerung.

Tatendrang, Ideen, unternehmerischer Geist und vor allem Begeisterung für den Wein: Jetzt ist mit Patrick Z’Brun erneut ein Querdenker angetreten. Einer, der die Wurzeln kennt, für welche er zusammen mit seinem Team Visionen entwickelt.

Pressekontakt: 

Beat Ambord
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