Kris Martin - Altar & Museum Kloster Sankt Georgen - Im Strudel der Reformation

Kris Martin - Altar & Museum Kloster Sankt Georgen - Im Strudel der Reformation
Bild Rechte: 
Kris Martin, Altar, 2014, Courtesy of the artist and Guy Pieters Gallery

KRIS MARTIN «ALTAR»
2014 Cortenstahl
Temporäre Installation zum Reformationsjahr 2024
3. Mai – 31. Oktober 2024

(Stein am Rhein)(PPS) Die temporäre Kunstinstallation mit dem Titel «Altar» des belgischen Konzeptkünstlers Kris Martin macht zum Reformationsjahr 2024 in Stein am Rhein Station. Symbolträchtig bildet Martin die Umrisse des berühmten Genter Altars der Gebrüder van Eyck in Originaldimensionen nach. Die Abwesenheit der religiösen Bilder und der gewährte Durchblick auf Stadt und Landschaft laden dazu ein, über das Verhältnis von Bild, Natur und Religion nachzudenken.

Einerseits erinnert die ikonische Form der Flügelanordnung zwar an das Original und verweist auf die Bedeutung des kulturellen Bildgedächtnisses der christlich geprägten europäischen Bildgeschichte. Der bilderlose Altar bezieht sich aber auch auf die reformatorischen Bilderstürme. Im Zuge dieser Auseinandersetzungen wurden vielfach religiöse Bilder aus den Kirchen gebracht und zerstört, da diese aus reformatorischer Sicht zum Götzendienst verführen konnten und eine sinnliche Ablenkung darstellten.

Andererseits gibt der nunmehr leere Rahmen den Blick auf die Landschaft dahinter frei, wodurch sich je nach Positionierung verschiedene gerahmte «echte Landschaftsbilder» ergeben. Dies kann als Referenz an die Errungenschaften der altniederländischen Malerei, die Natur in ihrer oberflächlichen Erscheinung und Materialität möglichst exakt darzustellen, gelesen werden. So ist die paradiesische Landschaft der «Anbetung des Lammes» auf dem Genter Altar akribisch in ihren Details ausgeführt. Geben die gerahmten Ausblicke in Stein am Rhein auch den Blick auf eine paradiesische Umgebung frei? Das Werk von Kris Martin lädt ein, neben solchen bild- und religionsgeschichtlichen Fragestellungen ganz allgemein über die Bedeutung und Funktion von Bildern sowie über das Verhältnis von Natur und (bildlicher) Nachahmung nachzudenken.

Neben der ersten Ausführung des «Altars» von 2014, die ihren ständigen Platz am Strand von Ostende hat, gibt es fünf weitere Ausführungen dieses Kunstwerks, die bereits in New York, London, Miami, Düsseldorf, Rom und Bremen aufgestellt wurden.

Vernissage der Ausstellung: «KLOSTER SANKT GEORGEN – IM STRUDEL DER REFORMATION»
Nach mehr als 500 Jahren endet im Juli 1525 die Herrschaft der Äbte von St. Georgen über Stein am Rhein und die Region. Die Ausstellung beleuchtet unterschiedlichen Spannungsfelder, die die Reformation in Stein antreiben und zu einer neuen Ordnung unter der Zürcher Herrschaft führen.

Die beiden Projekte sind Teil der Kooperation «1524 – Stürmische Zeiten» zum Reformationsjahr mit insgesamt sechs Ausstellungen in drei Kantonen.

GEMEINSAME ERÖFFNUNG(EN) AM FREITAG, 3. MAI 2024

17:30 Uhr: Einweihung Kris Martin - Altar

Ort: Stadtwiese neben der Espibadi
Stein am Rhein

Begrüssung: Martin Batzer, Stiftungsratspräsident der Jakob und Emma Windler-Stiftung
Einführung: Helga Sandl

Der Künstler ist anwesend

18:30 Uhr: Vernissage der Ausstellung: Im Strudel der Reformation
Ort: Museum Kloster Sankt Georgen
Stein am Rein

Begrüssung: Carine Bachmann, Direktorin Bundesamt für Kultur
Einführung: Andreas Münch
Anschliessend Apéro

Firmenportrait: 

Biografie

KRIS MARTIN (*1972 in Kortrijk) ist ein renommierter belgischer Konzeptkünstler, dessen Oeuvre leitmotivisch mit der Frage nach dem Verhältnis von Werk, Rezipient und Zeit in Verbindung gebracht werden kann. Besonders die Themen Vergänglichkeit und Endlichkeit, Erinnerung und Imagination erhalten auf vielfältige Weise Gestalt.
Martin reagiert häufig auf bereits bestehende oder gefundene Objekte, die er neu kontextualisiert. Durch minimale Veränderungen und Eingriffe, kleine Zutaten oder bewusste Wegnahmen schafft Martin subtile Bedeutungsverschiebungen und konfrontiert uns als Betrachter:innen mit unseren eigenen Voreinstellungen und Annahmen. Er hinterfragt und unterhöhlt moralische Vorgaben, Regelwerke und religiöse Praktiken und setzt auf die Kraft der Reflexion. Die so präsentierten Skulpturen, Interventionen, Fotografien und Zeichnungen bespielen mit meist leisem Humor die grossen Fragen unserer Existenz.

Martin studierte Architektur an der LUCA School of Art in Sint-Lucas, Gent und lebt und arbeitet in Mullem, Belgien. Seine Arbeiten werden weltweit in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, darunter monografische Ausstellungen in der Kunsthalle Trier (2022); eine grosse Retrospektive im S.M.A.K., Gent (2020); Kunstraum Innsbruck, Schloss Ambras, Innsbruck (2014); K21 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf (2013); Kunsthistorisches Museum, Wien, Lehmbruck Museum, Duisburg (2012); Galleria d’Arte Moderna e Contemporanea, Bergamo (2008); MoMA PS1, Contemporary Art Center, New York (2007).
Seine Werke befinden sich in renommierten Sammlungen wie dem Museum of Contemporary Art Chicago (MCA), Chicago; Olbricht Collection, Berlin; Sammlung Boros, Berlin; K21, Düsseldorf; dem Stedelijk Museum voor Actuele Kunst (S.M.A.K.), Gent; und dem Walker Art Center, Minneapolis.

Pressekontakt: 

Jakob und Emma Windler-Stiftung
Chirchhofplatz 22
8260 Stein am Rhein

kultur @ windler-stiftung.ch
Tel. 052 533 71 61