Nestlé allein stösst halb so viel Klimagase aus wie die gesamte Schweiz

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KLIMAWANDEL: MILCH- UND FLEISCHWIRTSCHAFT AM PRANGER

(Bern)(PPS) Während in Bonn an der Klimakonferenz über die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens diskutiert wird, schrecken neue Zahlen zum Treibhausgasausstoss der Lebensmittelindustrie auf: Allein der Waadtländer Weltkonzern Nestlé verursacht mit 22 Millionen Tonnen halb so viel Klimagas-Ausstoss wie die gesamte Schweiz in einem Jahr.

Ihr Fussabdruck ist gigantisch: Die drei weltweit grössten Fleischkonzerne verursachen mit 484 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr mehr als zehnmal so hohe Treibhausgasemissionen wie die Schweiz. Das zeigen neue Berechnungen der SWISSAID-Partnerorganisation GRAIN, der deutschen Heinrich-Böll-Stiftung und des «Institute for Agriculture & Trade Policy». Auch die Milchwirtschaft wird unter die Lupe genommen. Dabei zeigt sich: Unter den Klimasündern findet sich auch ein Schweizer Unternehmen. Allein die Nestlé-Gruppe verursacht mit ihrer Milchsparte 22 Millionen Tonnen CO2 – fast halb so viel wie die Schweiz mit 48 Millionen Tonnen Jahresausstoss (OECD, 2015).

Ohne Umdenken werden Pariser Klimaziele nicht erreicht

«Die neuen Zahlen zeigen: Solange die Unternehmen ihren Ausstoss an Klimagasen nicht massgeblich reduzieren, kann das 2-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens nicht erreicht werden», sagt SWISSAID-Geschäftsleiterin Caroline Morel. Sie betont, dass die globale Erderwärmung Kleinbauernfamilien, Fischer, aber auch Landlose und Slumbewohner in den ärmsten Ländern des Südens besonders stark trifft. «Bereits werden 19 Millionen Menschen vom Klimawandel und seinen Folgen wie sozialen Krisen, Umweltzerstörungen, Dürren und Überschwemmungen in die Flucht getrieben.» Nur eine agroökologische Landwirtschaft kann die Lebensgrundlagen zukünftiger Generationen erhalten.

UN-Weltklimakonferenz in Bonn

An der 23. UN-Weltklimakonferenz in Bonn verhandeln zurzeit 196 Länder über Möglichkeiten, die globale Erderwärmung unter 2 Grad Celsius zu begrenzen und damit das Pariser Klimaabkommen umzusetzen. Die Lebensmittelbranche ist dabei besonders gefordert, denn rund ein Drittel des weltweiten CO2-Ausstosses lässt sich auf die Nahrungsmittelproduktion zurückführen. «Öffentliche Gelder müssen verstärkt in die Agroökologie und die kleinbäuerliche Landwirtschaft investiert werden, damit die industrielle Landwirtschaft unser Klima nicht weiter erhitzt», fordert Morel.  

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