Neue Vielfalt im Fischhotspot Sihl

Neue Vielfalt im Fischhotspot Sihl
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WWF Schweiz - Lou Goetzmann

(Zürich)(PPS) Zwischen der Gessnerbrücke und der Limmat in Zürich entsteht ein einzigartiges Biotop für zahlreiche bedrohte Fischarten. Für die ökologische Aufwertung wurde mehrere Monate gebaut, jetzt sind die Arbeiten nahezu abgeschlossen.

Für den Bau der Durchmesserlinie durch die SBB waren an der Sihl einige Eingriffe nötig. So musste die Sohle der Sihl aus Hochwasserschutzgründen abgesenkt und in den Durchlässen des Hauptbahnhofes ausbetoniert werden. Dies führte zu einer starken Beeinträchtigung der Sohle als Lebensraum für Fische und andere aquatische Organismen.
 
Als ökologische Ersatzmassnahme für den Bau der Durchmesserlinie wurde die Sihlsohle nun aufgewertet. Gleichzeitig wurden der betonierte Abschnitt der Flusssohle und die Installationsplattform vor der Postbrücke zurückgebaut. Weiter wurde die Trennmauer zwischen Sihl und Schanzengraben abgebrochen sowie verschiedene Bauinstallationen früherer Bautätigkeiten entfernt.
 
Die Aufwertungsmassnahmen haben das kantonale Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL), das Tiefbauamt der Stadt Zürich sowie die SBB realisiert. Der WWF Schweiz hat die Arbeiten finanziell unterstützt.

Ein Fischhotspot mitten in Zürich

Die Sihl ist in diesem Gebiet ein fischökologischer Hotspot. Hier sind gefährdete Fischarten wie die Nase, die Äsche und der Schneider zu finden, die sonst im Kanton Zürich meist nur noch in kleinen Beständen zu beobachten sind. Gut 25 Fischarten bietet die Sihl in diesem Abschnitt ein Zuhause. Auf Initiative des WWF wurden daher zusätzliche Aufwertungsmassnahmen zwischen der Gessnerbrücke und der Mündung in die Limmat umgesetzt. Diese kommen sowohl den Fischen als auch anderen Wasserbewohnern und Kleintieren zugute.

Neue Laichplätze geschaffen

Neu gibt es nun Fischunterstände und Natursteinblöcke (Findlinge), die das Flussbett strukturieren und die Strömung lenken. Weiter wurden Wurzelstöcke und Astbündel befestigt und Kiesbänke geschüttet, um Laichplätze für die bedrohten Äschen und Nasen zu schaffen. Bei der Mündung des Schanzengrabens in die Sihl wurde eine Schnelle erstellt, welche ebenfalls als möglicher Laichplatz für die Nasen dienen kann. Tief- und Flachstellen bieten zudem einen vielfältigen Lebensraum für junge und ausgewachsene Fische.

Am linken Sihlufer wurde im Durchlass des Bahnhofes eine sogenannte Berme für Kleintiere geschaffen. Dabei handelt es sich um einen Korridor, der die Längsvernetzung im Fluss gewährleistet. «Mit diesen Massnahmen haben wir die nötigen Biotope geschaffen. Nun warten wir gespannt, bis die Tiere sie besiedeln», sagt Simone Messner, Projektleiterin beim AWEL.

Gelungenes Resultat unter erschwerten Bedingungen

Die Aufwertung eines Gewässers im städtischen Raum ist eine besondere Herausforderung, da der Gewässerraum meist beschränkt ist. Die Aufwertungsmassnahmen an der Sihl betrafen deshalb vorwiegend die Flusssohle. Für den Menschen mögen die Neuerungen in und in der Sihl zwar wenig auffällig sein, für die Natur bedeuten sie aber eine entscheidende Verbesserung. «Die Sihl ist aus ökologischer Sicht ein wichtiges Gewässer. Die Aufwertung der Sohle beim Hauptbahnhof Zürich ist aus unserer Sicht ein Massstab für weitere Vernetzungs- und Aufwertungsarbeiten», so Ruedi Bösiger, Leiter der Abteilung Süsswasser beim WWF Schweiz.
 
Zu einem späteren Zeitpunkt plant das Tiefbauamt der Stadt Zürich an der Sihlböschung im Abschnitt des zukünftigen Europaplatzes Sitzstufen zu erstellen. Damit würde die Bevölkerung einen direkten Zugang zur Sihl erhalten und könnte die neu geschaffene Oase mitten in Zürich ausgiebig geniessen.

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