Orang-Utan Robin wird in Vier Pfoten Waldschule operiert Verdacht auf Hodenkrebs

Orang-Utan Robin wird in Vier Pfoten Waldschule operiert Verdacht auf Hodenkrebs
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© Jejak Pulang | FOUR PAWS | Agustina DS

(Zürich)(PPS) Bei dem ältesten Bewohner der von VIER PFOTEN in Kooperation mit ihrer indonesischen Partnerorganisation Jejak Pulang geführten ORANG-UTAN WALDSCHULE in Borneo wurde ein Tumor am linken Hoden diagnostiziert. In einer zweistündigen Operation entfernte ein Tierärzte-Team am 7. März zugleich die Geschwulst und beide Hoden. Der zehnjährige Menschenaffe Robin hat die Operation gut überstanden. Ob er wieder ganz gesund wird, werden die Laboruntersuchungen des entfernten Tumors zeigen. Nach seiner Genesung soll Robin mit anderen Orang-Utans vergesellschaftet werden.

Da der Verdacht auf Hodenkrebs besteht, musste Orang-Utan Robin so schnell wie möglich behandelt werden. Vor der Operation hatten Tierärzte eine Ultraschalluntersuchung sowie eine Biopsie an Robin durchgeführt. Auf Basis dieser Ergebnisse gestattete das zuständige indonesische Ministerium für Umwelt und Forstwirtschaft die Operation an dem durch CITES geschützten, frei geborenen Orang-Utan. Während des Eingriffs, der einer Kastration entspricht, arbeiteten die Tierärzte der Waldschule mit Tierärzten der indonesischen Regierung zusammen. Da auch der rechte Hoden Veränderungen aufwies, wurden Robin beide Hoden entfernt. «Robin hat die Operation gut überstanden und kann sich jetzt erholen. Das entfernte Tumorgewerbe wird nun an ein Labor geschickt und wir werden in einigen Wochen mehr wissen. Wir hoffen, dass der Tumor gutartig ist, denn dann hat Robin gute Chancen, wieder ganz gesund zu werden», sagt die Leiterin der Waldschule, Primatologin Dr. Signe Preuschoft. Das indonesische Team um Dr. Preuschoft unterstützt Robin bei seiner Genesung. Nach der Operation haben die Tierpfleger sein Gehege mit Blättern und weichen Tüchern ausgelegt, damit er es so gemütlich wie nur möglich hat. Besonders wichtig ist es, Robin in den kommenden Tagen zu beschäftigen, da Primaten dazu neigen, sich die Fäden in Operationsnarben selbstständig zu entfernen.

Robin soll Gesellschaft bekommen

Aufgrund der Kastration wird es leichter, Robin zu vergesellschaften. Ausgewachsene männliche Orang-Utans können Artgenossen gegenüber aggressiv werden. «Unser Programm konzentriert sich eigentlich darauf, die Orang-Utans nur vorübergehend bei uns zu haben und dann wieder auszuwildern. Robin aber wurde den Grossteil seines Lebens als Haustier gehalten und hat sich zu sehr auf Menschen fixiert. Er wäre in freier Wildbahn kaum fähig, allein zu überleben. Er würde immer wieder die Nähe zu Menschen suchen und sich dadurch in Lebensgefahr bringen», so Dr. Preuschoft. Deshalb wird im Projekt nun Platz für ein, zwei weitere Orang-Utans geschaffen, die ebenfalls nicht mehr ausgewildert werden und somit Robin Gesellschaft leisten können. Dafür plant VIER PFOTEN auch den Bau eines grossen, neuen Geheges. Nach allem, was Robin durchmachen musste, kann er es sich bald endlich in seinem dauerhaften Zuhause in artgemässer Umgebung gemütlich machen.

Zurück in die Natur

Alle acht Primaten in der VIER PFOTEN ORANG-UTAN WALDSCHULE in Borneo haben Schlimmes hinter sich: Als Babys mussten sie miterleben, wie ihre Mütter grausam getötet wurden. Doch die Orang-Utan-Waisenkinder hatten Glück im Unglück: Sie konnten von den indonesischen Behörden gerettet werden. In der von der internationalen Tierschutzorganisation VIER PFOTEN und ihrer lokalen Partnerorganisation Jejak Pulang geführten Waldschule werden alle Primaten – bis auf Robin –  von Orang-Utan-Experten so ausgebildet und therapiert, dass sie in ein paar Jahren in einen natürlichen Wald zurückkehren können.

Das traurige Schicksal der Orang-Utans

In den letzten vier Jahrzehnten wurde auf Borneo Regenwald in riesigem Ausmass zerstört. Abertausende Orang-Utans wurden zu Opfern der Palmöl-, Tropenholz- und Kohleindustrie. Jährlich werden zwei- bis dreitausend Orang-Utans getötet, oft gezielt für ein Kopfgeld, weil man sie als Ernteräuber in Ölpalmplantagen betrachtet. Tierhändler verkaufen wehrlose Waisen, deren Mütter gezielt getötet wurden, illegal als Haustiere. Die Borneo Orang-Utans gehören zu den stark gefährdeten Arten. VIER PFOTEN setzt sich bereits seit über zehn Jahren für die Rehabilitierung traumatisierter Orang-Utan-Waisen auf Borneo ein.

Pressekontakt: 

Chantal Häberling, Kommunikation Schweiz
VIER PFOTEN Schweiz
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Tel. +41 43 311 80 90
chantal.haeberling @ vier-pfoten.org
www.vier-pfoten.ch