Triagen: Rechte von Menschen mit Behinderungen müssen geschützt werden

(Zürich)(PPS) Menschen mit Behinderungen, deren Familien und Unterstützende haben einen offenen Brief an Bundesrat Alain Berset gestartet, den in den letzten Stunden bereits über 300 Personen unterzeichnet haben.

Angesichts der dramatisch steigenden Fallzahlen und den überlasteten Spitälern rufen die Unterzeichnenden Bundesrat Alain Berset auf, sofort konkrete Massnahmen zu ergreifen, um die Rechte von Menschen mit Behinderungen zu schützen.

Menschen mit körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderungen sowie deren Angehörige und Familien befürchten, dass es bei Triage-Entscheidungen zu schwerwiegenden Diskriminierungen kommen könnte, weil im Spital die Überlebenschance von Menschen mit Behinderungen fälschlicherweise zu niedrig eingeschätzt wird.

Die Schweiz braucht zudem eine rechtliche Grundlagen für Triage-Entscheidungen, die auch sicherstellt, dass Menschen mit Behinderung nicht diskriminiert werden. Dazu müssen die bestehenden Richtlinien der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) in den Spitälern verbindlich umgesetzt werden. Die Richtlinien halten klar fest, dass zur Verfügung stehende Ressourcen ohne Diskriminierung zu verteilen sind.

Nach Kritik von Behindertenorganisationen hat die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften 2020 bereits die Kriterien zur Triage von intensivmedizinischen Behandlungen bei Ressourcenknappheit angepasst. Die Triage-Richtlinien ersetzen aber keine rechtliche Grundlage, wie auch der Dachverband Inclusion Handicap deutlich gemacht hat.

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