„Abzocke“ - Obligatorische Weiterausbildung - Fahrausbildung

(Mörschwil) Für FDP-Nationalrat Kurt Wasserfallen sind die Weiterausbildungskosten für Neulenkende zu hoch. Die Vereinigung Schweizerischer Verkehrslehrer VSV glaubt nicht, dass diese Aussage populistisch motiviert ist.

Die Verkehrslehrer sind dezidiert der Meinung - und dies bestätigen auch die erhobenen Umfragen in den meisten WAB-Zentren - dass die Ausbildung in der ersten Phase erhebliche Mängel aufweist. Wer diesen Zustand ändern möchte, muss das Konzept der ersten Ausbildungsphase grundlegend überdenken.

Wie sollen junge Menschen zu verkehrstüchtigen und verantwortungsvollen Verkehrsteilnehmern ausgebildet werden, wenn das Basiswissen schlicht nicht vorhanden ist? Dies obwohl das theoretische Basiswissen die Grundlage jeder praktischen Fahrausbildung bilden muss. Im Visier: die heutige Theorieprüfung. Sie ist eine Farce und mitverantwortlich für den unhaltbaren Zustand. Im Übrigen ist die theoretische „Ausbildung“ in der Schweiz nicht vorgeschrieben und verglichen mit den bestens funktionierenden Modellen von Deutschland oder Österreich meilenweit davon entfernt.

Ausserdem basiert man beim Konzept der ersten Ausbildungsphase bis heute auf dem Wissensstand der 1970-er Jahre. Dies war vor über 40 Jahren ein Meilenstein in der Fahrausbildung. Erfreulicherweise sind in der Zwischenzeit weitere Meilensteine dazu gekommen (obligatorischer Verkehrskundeunterricht (VKU) oder die obligatorischen Grundkurse für Motorradfahrer). Dennoch sind die Zeiten „als man erst nach der Prüfung richtig fahren lernte“, definitiv vorbei.

Das Anforderungsprofil für Verkehrsteilnehmer hat sich seit den 1970-er Jahren massiv verändert. Allmählich dürfte sich herumgesprochen haben, dass Autofahren eine Bewegungsleistung ist. Diese basiert im Wesentlichen auf visuellen Informationen, so z.B. dem Erkennen verkehrsrelevanter Informationen im Verkehrsraum und dem Verstehen von Verkehrszusammenhängen.
Dies erfordert eine verkehrstaugliche Informationsaufnahme und eine adäquate Informationsverarbeitung. Sie bilden die Eckpfeiler einer sicheren Verkehrsteilnahme. Genau vorgegebene Strukturen beim Befahren von Verzweigungen, passende Blickstrategie und fehlerfreie Blicktechnik seien hier ebenfalls erwähnt um wenigstens ansatzweise ein Bild einer verkehrstauglichen Ausbildung zu skizzieren.

Ein Konzept welches notabene bei den Verkehrslehrern längst in der Anwendungsphase die gewünschten Ergebnisse liefert.
Könnten sich WAB-Moderatoren in der obligatorischen Weiterausbildung mehrheitlich mit gut ausgebildeten Neulenkenden beschäftigen, wäre es zweifelsfrei sinnvoll über diese „Abzocke“ inhaltlich zu diskutieren.

Klar ist aber auch, dass Sicherheit im Strassenverkehr bei Neulenkenden nicht zum Nulltarif zu haben sein wird!

Pressekontakt: 

Stephan Faust
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