WWF Schweiz zum Umweltprüfbericht der OECD

Ion Karagounis, Programmdirektor WWF Schweiz zum Umweltprüfbericht der OECD:
 
(Zürich)(PPS) «Der allgemeine Zustand der biologischen Vielfalt ist schlecht» – besser als im Umweltprüfbericht der OECD kann der Zustand unserer Natur und Lebensgrundlage nicht umschrieben werden. Der vermeintliche Musterknabe Schweiz verliert immer mehr heimische Arten. Intensive Landwirtschaft, verbaute Gewässer und ungenügende Raumplanung bleiben nicht ohne Folgen. Die Politik ist jetzt gefordert, wirkungsvolle Massnahmen einzuleiten und die notwendigen Gelder für ihre Umsetzung bereitzustellen.»
 
«Der OECD-Bericht bestätigt, dass die Schweizer Landwirtschaft grosse Umweltprobleme verursacht. Der überdurchschnittlich hohe Pestizideinsatz und die Stickstoffüberschüsse durch Futtermittelimporte sind nur die offensichtlichsten Mängel. Striktere Zulassungskriterien für Pestizide und eine ökologischere Ausrichtung der Direktzahlungen in der Landwirtschaft sind notwendige erste Schritte. Ich werfe gerne die Frage auf: Wann handeln Bundesrat und Parlament endlich?»
 
«Die Schweizer Flüsse sind stark verbaut und übernutzt. Das geht einher mit schwerwiegenden Folgen für die heimische Biodiversität. In unseren Gewässern nimmt sie stetig ab. Der OECD-Bericht hebt bestehende Missstände richtigerweise hervor. Bemängelt werden zum Beispiel die ungenügende Umsetzung bezüglich der Restwassermengen»
 
«Die OECD ist klar und deutlich: Die Fläche und die Qualität der Schweizer Schutzgebiete sind ungenügend. Zudem sind die Schutzgebiete zu wenig vernetzt. Das Schweizer Parlament will aber die Situation weiter verschlechtern und mit der Unterstützung der parlamentarischen Initiative Eder noch mehr Bauprojekte in Schutzgebieten zulassen. Das ist beschämend.»
 
«Der OECD-Bericht verdeutlicht, wie schlecht die Schweizer Wirtschaft für die Zukunft gerüstet ist. Mit einem Schweizer Fussabdruck von 3.3 Planeten sind beherzte Schritte in Richtung einer Grünen Wirtschaft unverzichtbar. Dabei spielt der Finanzsektor eine zentrale Rolle. Leider fristet «Sustainable Finance» - eine Finanzwirtschaft, die ökologische und soziale Kriterien berücksichtigt - in der Schweiz immer noch ein Nischendasein. Bessere Rahmenbedingungen können diesem rasch wachsenden Sektor aber zum Durchbruch verhelfen und dem schwächelnden Schweizer Finanzplatz einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil bieten. Finanzsektor und Politik sind nun gefragt, Hemmnisse abzubauen sowie Anreize und Standards festzulegen.»

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